nTLDs

ICANNs Sicherheitskomitee (SSAC) hebt das Limit für die Einführung neuer Domains auf

Die Erweiterung des Namensraumes um mehr als 1.000 neue Domain-Endungen pro Jahr gefährdet weder die Sicherheit noch die Stabilität des Domain Name Systems (DNS). Zu dieser Ansicht kommt das Security and Stability Advisory Committee (SSAC) von ICANN, und räumt damit eine weitere Hürde für neue TLDs aus dem Weg.

»There will be no changes to the 1,000 TLDs/year maximum delegation rate« heißt es in dem fünfseitigen Thesenpapier »ICANN Org’s Readiness to Support Future Rounds of New gTLDs«, das die Netzverwaltung im Juni 2019 veröffentlicht hat. Und auch im Bewerberhandbuch steht unter Ziffer 1.2.9, »that in no case will more than 1000 new gTLDs be added to the root zone in a year«. Wie valide diese Beschränkung ist, hat nun das SSAC eingehend geprüft; das Ergebnis hat man in einem Schreiben vom 30. August 2019 vorgestellt, das ICANN vor kurzem veröffentlicht hat. Und dieses Ergebnis ist eindeutig: die Beschränkung auf maximal 1.000 neue Top Level Domains jährlich ist selbst auferlegt, hat allein administrative Gründe und hat keinerlei Auswirkung auf die Sicherheit und Stabilität des DNS, mithin die Kernaufgabe von ICANN. Theoretisch wäre es also denkbar, dass ICANN weit mehr als 1.000 Domain-Endungen im Jahr einführt. Dass es dazu kommt, ist unwahrscheinlich, da sich eine derartige Heerschaar von Bewerbern nicht abzeichnet; praktische Relevanz hat diese Feststellung aber vor allem für die Prüfung der Frage, ob ICANN das Bewerbungsfenster zeitlich limitiert oder theoretisch unbegrenzt öffnet.

Gewisse Grenzen hat jedoch auch das SSAC ausgemacht. Nach Angaben von Rod Rasmussen, Vorsitzender des 39-köpfigen Expertengremiums, gelten unverändert vier Empfehlungen. So soll ICANN die Überwachung und das Frühwarnsystem für die Root Zone weiterentwickeln und sich auf die Zahl der Änderungen an der Root Zone konzentrieren, unabhängig von der absoluten Anzahl an Delegierungen neuer Top Level Domains pro Kalenderjahr. Des Weiteren wünscht sich das SSAC, dass sich ICANN im Verhältnis zu den einzelnen Registries das vertragliche Recht vorbehält, im Fall von Instabilitäten die Delegierung zu verschieben oder sogar rückgängig zu machen. Schließlich soll ICANN die Zahl der langfristigen Verpflichtungen in der Verwaltung einer größeren Root Zone untersuchen und katalogisieren. Davon unabhängig ist das SSAC besorgt, dass die letzte Einführungsrunde zu dem Phänomen geführt hat, dass einzelne TLDs eine außerordentlich hohe Rate missbräuchlicher Registrierungen aufweisen. Um welche Endungen es sich dabei handelt, sagt das SSAC nicht; .xyz kann sich aber angesprochen fühlen.

Wer nun hofft, dass damit die nächste Einführungsrunde für generische Top Level Domains in greifbare Nähe gerückt ist, muss enttäuscht werden. Die zuletzt öffentlich gewordenen Planungen gehen davon aus, dass das überarbeitete Bewerberhandbuch im 1. Quartal 2021 zur öffentlichen Kommentierung ausgelegt wird. Im 3. Quartal 2021 soll dann dessen Endfassung beschlossen werden, womit im günstigsten Fall im 1. Quartal 2022 das Bewerbungsfenster öffnet. Hohe Wetten sollte man darauf jedoch nicht abschließen.

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