nTLDs

ICANN und DotKids Foundation Limited unterzeichnen den Registry-Vertrag für .kids

Die Zangengeburt um .kids nähert sich ihrer Vollendung: am 13. August 2021 unterzeichneten ICANN und die in Hong Kong ansässige DotKids Foundation Limited den Registry-Vertrag. Eine freie Registrierung ist demnach ausgeschlossen.

Ein hochkarätiges Bewerberfeld um die finanzkräftige Amazon EU S.à r.l. und die Google-Tochter Charleston Road Registry Inc., dazu ein Streit mit der Singular-Variante .kid und nicht weniger als vier »requests for reconsideration« – dass .kids nicht in Rekordzeit eingeführt wird, war fast zu erwarten. Es dauerte danach bis August 2019, bis der Weg für die DotKids Foundation Limited frei war. Und es sollten zwei weitere Jahre vergehen, bis am 13. August 2021 das Registry-Agreement mit ICANN unterschriftsreif war. Und das im .pdf-Format 101 Seiten starke Dokument hat es in sich. Bereits in der Bewerbung hatte DotKids angekündigt, eine Endung »dedicated to serving the global kids community« einführen zu wollen, wobei als Kinder gemäß Artikel 1 der UN-Kinderrechtskonvention jeder Mensch gilt, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, soweit die Volljährigkeit nach dem auf das Kind anzuwendenden Recht nicht früher eintritt. Ergänzt werden soll das durch ein striktes Einführungsverfahren, in dessen erster Stufe die Registrierung »children centric organizations, initiatives around the world, i.e., Non-governmental organization (NGO), children’s product manufacturers, suppliers, importers and crafters« mit Markeneintragung vorbehalten ist.

Im Registry-Vertrag zieht DotKids die Zügel aber nochmals deutlich an, wie sich aus Specification 11 ergibt, die zahlreiche »Public Interest Commitments« (PICs) vorsieht, also freiwillige Selbstverpflichtungen, denen sich die Registry verbindlich unterworfen hat. So verspricht DotKids »to promote kids-friendly content on the Internet with relevant registration policies and guidelines for the registrants based on the UNCRC.« Damit geht zwingend eine Kontrolle des Inhalts einher, der unter einer .kids-Domain veröffentlicht wird. Wie diese Kontrolle aussieht, lässt das Registry-Agreement offen. Dafür soll die Verwaltung von .kids selbst als Plattform dienen »for children to participate as an important stakeholder in the multi-stakeholder approach.« Das deutet an, dass es eine Art Beratungsgremium geben könnte, in dem Kinder vertreten sind. Völlig unklar ist dagegen folgende Verpflichtung:

Registry Operator makes a commitment to support ICANN in its fulfillment of the Affirma tion of Commitments, including to promote competition, consumer trust, and consumer choice in the DNS marketplace.

Das klingt wie ein Kotau vor ICANN, der jedoch wenig Sinn macht, denn das »Affirmation of Commitments« aus dem Jahr 2009 ist bereits 2017 ausser Kraft getreten. Erst recht unverständlich ist auch die Regelung

to support ICANN’s overarching goals of the new gTLD program to enhance competition and consumer choice, and enabling the benefits of innovation via the introduction of new gTLDs.

Diese Verpflichtung wird allein dadurch erreicht, dass .kids überhaupt eingeführt wird und eine Registrierung zulässt.

Mit weiteren Details ist erst zu rechnen, wenn DotKids sämtliche Registrierungsbedingungen veröffentlicht hat. Wann das erfolgt, ist aktuell offen; bisher ist .kids noch nicht einmal delegiert. Auch zum Beginn der Registrierung gibt es bisher noch keine bestätigten Angaben – auf der Registry-Website unter dotkids.asia stammt die letzte News-Meldung vom 24. Dezember 2015.

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