nTLDs

ICANN startet die »Operational Design Phase« für die nächste Runde neuer Endungen

Die Internet-Verwaltung ICANN hat das Bewerbungsfenster für generische Top Level Domains ein Stück weit geöffnet: wenige Tage vor Weihnachten 2021 startete die »Operational Design Phase« (ODP). Wann die ersten Bewerbungen um neue Domain-Endungen eingereicht werden können, ist aber noch völlig offen.

Nach fünfjähriger Auswertung der Einführungsrunde aus dem Jahr 2012 hat das ICANN Board of Directors im Anschluss an ein Meeting vom 21. September 2021 beschlossen,

to conduct the Operational Design Phase (ODP) by addressing the questions outlined in the New gTLD Subsequent Procedures Operational Design Phase Scoping Document.

ICANN will damit die möglichen Auswirkungen neuer Regelungen testen; es geht also um zusätzliche Informationsgewinnung in Bezug auf »analysis of the operational impact in terms of risk, anticipated costs, resource requirements, potential timelines, and other matters related to implementing the Final Report recommendations«, wobei die ODP bestehende Mechanismen nur ergänzen und nicht ersetzen soll. Um die ODP transparent zu halten, will ICANN Updates veröffentlichen und auch schon in dieser Phase die Community einbinden. Besonders aufhorchen lässt, dass die ODP – sollte es keine unvorhergesehenen Entwicklungen geben – zehn Monate dauern und in ein »Operational Design Assessment« (ODA) münden soll, dass dann erstmals auch eine »proposed implementation timeline« enthält.

Dieser Schritt ist nun nähergerückt, denn am 20. Dezember 2021 hat die Netzverwaltung einen Blog-Artikel mit der Überschrift »ICANN Launches New gTLD Subsequent Procedures Operational Design Phase« veröffentlicht. Nicht ganz klar wird allerdings, ob die Zehn-Monats-Phase damit am gleichen Tag beginnt, oder ob – aufgrund einer Bezugnahme auf eine eMail vom 17. Dezember 2021 – das erst im Januar 2022 der Fall sein wird, denn in dieser eMail heisst es:

the org is now transitioning to launch the ODP formally as of January.

Damit decken würde sich jedenfalls die Ankündigung im Blog-Artikel, dass ICANN beginnend ab Januar 2022 regelmäßige Updates durch Ankündigungen, Blogs und Webinare folgen lassen wird. Einen konkreten Starttermin für die nächste Einführungsrunde benennt ICANN nicht, was auch verwunderlich wäre, denn die ODP dient Analysezwecken und enthält nicht bereits die Entscheidung, ob und wann es eine weitere Einführungsrunde geben wird, auch wenn niemand ernsthaft daran zweifelt, dass sie kommen wird.

Wer ernsthaft überlegt, sich um eine nTLD zu bewerben, für den könnte ein Blog-Artikel nützlich sein, den der nTLD-Berater Jean Guillon veröffentlicht hat. Darin geht er auf die Kosten ein, die mit der Bewerbung und dem Betrieb einer Domain-Endung verbunden sind. So bietet er etwa an, die Bewerbungsunterlagen auszufüllen; dafür sind EUR 20.000,– zu bezahlen. Die eigentliche Bewerbungsgebühr lag zuletzt bei US$ 185.000,–; ausserdem betrug die fixe, an ICANN zu zahlende Jahresgebühr weitere US$ 25.000,–. Pro Domain kommt noch eine „Transaction Fee“ von US$ 0,25 hinzu, sollten insgesamt nicht mehr als 50.000 Domain-Namen registriert sein. Und auch der Backend Registry provider will bezahlt sein; pro Domain beginnen die Gebühren hier bei US$ 1,00 jährlich. Letztlich beruhen die Angaben von Guillon auch auf Werten aus der Vergangenheit, denn ICANN hat sich zur Höhe der Bewerbungsgebühr noch nicht geäußert. Ein Schnäppchen war die eigene Domain-Endung aber noch nie.

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