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ICANN droht .fans-Registry die Kündigung an

Die Internet-Verwaltung ICANN hat die Hong Konger Asiamix Digital Limited wegen Nichtzahlung der vereinbarten Gebühren abgemahnt. Den beiden neuen Top Level Domains .fan und .fans droht damit ein Registry-Wechsel, die ersten Domain-Namen lösen mittlerweile nicht mehr auf.

Im Jahr 2012 hatte sich Asiamix bei ICANN um den Registry-Vertrag für .fans beworben und als einziger Bewerber den Zuschlag erhalten. Im März 2015 kam die Singular-Variante .fan mit hinzu, bei der sich Asiamix mit der Donuts-Tochter Goose Glen LLC auf eine Übernahme verständigt hatte. Keine drei Jahre, seit Asiamix am 16. Juni 2015 mit .fans in die Sunrise-Phase gestartet ist, liegt nun bereits der erste blaue Brief im Postkasten: mit Schreiben vom 10. April 2018 mahnte ICANN die Registry wegen verspäteter Gebührenzahlung ab; genau lautet der von ICANN erhobene Vorwurf: »Asiamix Digital’s failure to timely pay past due fees«. ICANN stützt sich dabei auf Article 6 der Registry Agreements für .fan und .fans. Die Vereinbarung regelt eine Vielzahl von Gebühren, die von der Registry an ICANN zu bezahlen sind, darunter die »Registry-Level Fee« von US$ 6.250,– im Quartal und die »transaction fee« für die Erstregistrierung oder Verlängerung einer Domain. Wie hoch die ausstehende Summe ist, gibt ICANN nicht an; aus einer Anlage geht lediglich hervor, dass die Gebühren offenbar bereits seit Januar 2018 offen geblieben sind. Doch damit nicht genug: auch die eMail-Adresse für den juristischen Ansprechpartner der Registry funktioniert nach Angaben von ICANN nicht.

Asiamix hat nun 30 Tage Zeit, also bis 10. Mai 2018, die gerügten Verstöße abzustellen und die ausstehenden Gebühren nachzubezahlen. Kommt man dieser Anforderung nicht nach, droht ICANN mit der Kündigung des Registry-Vertrages:

If Asiamix Digital fails to timely cure the breaches and provide the information requested by 10 May 2018, ICANN may commence the RA termination process.

Ob Asiamix dieser Aufforderung folgt, darf im Angesicht erster Auflösungserscheinungen bezweifelt werden. Laut ICANN war es nicht möglich, die Registry trotz wiederholter Versuche unter den von ihr angegebenen Kontaktdaten zu erreichen, weder per eMail noch per Telefon. Die in der IANA-Datenbank angegebene Registry-Domain dotfans.net hat sich mittlerweile der Blogger Kevin Murphy gesichert, die obligatorischen Domains nic.fan und nic.fans verweisen lediglich auf eine leere Website, die einzig das Wort »pageok« enthält. Der zur Registry gehörende Registrar Fan Domains Ltd. hat bereits im März 2018 seine Akkreditierung verloren; dort hatte ICANN die Kündigung ebenfalls unter anderem damit begründet, dass fällige Gebühren nicht bezahlt worden seien.

Aktuell sind unter .fans rund 1.450 Domains registriert, allerdings waren auch nie mehr als 2.000 Domains vergeben. Bei .fan sieht es noch schlechter aus, die offizielle Registrierung hat dort noch gar nicht begonnen. Sollte Asiamix nun der Aufforderung nicht nachkommen und ICANN beide Registry-Verträge sowohl für .fan als auch .fans kündigen, droht den betroffenen Domain-Inhabern nicht gleich der Verlust ihrer Adressen; die Regularien sehen vor, dass zunächst eine Notfall-Registry (EBERO, Kurzform für »Emergency Back-End Registry Operator«) einspringt. Der Operator wird allerdings nur vorübergehend tätig, um kritische Funktionen aufrechtzuerhalten; parallel wird eine Ersatz-Registry gesucht. Erst wenn sich dafür kein Unternehmen findet, könnten .fan als auch .fans wieder aus dem Domain Name System verschwinden.

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