nTLDs

ICANN bestätigt weitere Verzögerung

Die Internet-Verwaltung ICANN hat offiziell bestätigt, die Entscheidung über die Einführung neuer Top Level Domains erst nach dem für März 2011 anberaumten Meeting in San Francisco zu treffen. Unterdessen droht durch die Unruhen im Nahen und Mittleren Osten weitere Verzögerung.

In einem Blog-Eintrag teilte ICANN vergangene Woche mit, was ohnehin als offenes Geheimnis galt: bei der für 18. März 2011 anberaumten, regulären Sitzung in San Francisco wird der Vorstand das nTLD-Programm samt der Endfassung des Bewerberhandbuchs weder verkünden noch beschließen. Zur Begründung verweist ICANN auf die Statuten und die für den Vortag angesetzte Konsultation mit dem Regierungsbeirat Governmental Advisory Committee (GAC), von der alle weiteren Entwicklungen und damit der gesamte Zeitplan abhängt. Tatsächlich steht im Hintergrund jedoch das Treffen in Brüssel, das ICANN und das GAC für den 28. Februar sowie 1. März 2011 verabredet haben. Der Raum 400 im Square Brussels Meeting Centre, der für die Sitzungsteilnehmer eine Tischanordnung wie im Klassenzimmer und für Beobachter wie in einem Theater vorsieht, wird aus allen Nähten platzen. Die Agenda hat ICANN bisher noch nicht veröffentlicht, will dies aber rechtzeitig vor dem Treffen tun.

Wer nun seine Hoffnung auf das übernächste ICANN-Meeting setzt, das für 20. bis 24. Juni 2011 im jordanischen Amman anberaumt war, dürfte zunächst enttäuscht worden sein. Aufgrund der sich rapide ändernden politischen Entwicklungen im Mittleren Osten ist der ICANN-Vorstand zu der Überzeugung gelangt, dass die regionalen Ereignisse negativen Einfluss auf die Teilnehmeranzahl haben könnten; der Gastgeber ist daher bereits über die Absage informiert worden. Eine Rolle mag dabei gespielt haben, dass das Nairobi-Treffen im vergangenen Jahr wegen Terrordrohungen von zahlreichen Interessenten gemieden wurde. In diversen Mailinglisten und auf Twitter wird aber bereits spekuliert, dass der asiatische Insel- und Stadtstaat Singapur als Ersatz einspringen könnte, so dass der vollständige Ausfall des Meetings vermieden werden könnte; eine offizielle Bestätigung steht indes noch aus.

Und es bleibt eine weitere kleine Hoffnung: für 21. April 2011 ist eine Sondersitzung des ICANN-Vorstands angesetzt. Bis dahin könnten die Gespräche mit dem GAC abgeschlossen und auch die nach den Statuten erforderliche Konsultation durchgeführt worden sein, so dass der Weg für eine Beschlussfassung frei wäre. Wetten sollte man darauf aber nicht abschließen.

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