Mit der Einführung neuer Domain-Endungen brach auch das Zeitalter der .brands an. Doch sind die Markenendungen bereits in unserem Online-Alltag angekommen? Der Blogger Kevin Murphy von domainincite.com hat sich auf die Suche gemacht – und ist fündig geworden.
Von den insgesamt 1.930 bei ICANN eingereichten nTLD-Bewerbungen werden 664, also 34 Prozent, in die Kategorie .brand eingeordnet. In diesen Fällen wie beispielsweise .apple oder .sony entspricht die beworbene Endung einer zumeist berühmten Marke. Doch ebenso vielfältig wie die Zahl der beworbenen Domain-Endungen ist auch die Art und Weise, wie Unternehmen ihre .brand benutzen. Der Blogger Kevin Murphy hat sich nun auf die Suche gemacht, welche .brand am häufigsten genutzt wird; maßgeblich in seiner inoffiziellen Hitliste war nicht die Zahl der registrierten Domains, sondern der aktiv eingesetzten Domains. Demnach steht .seat an der Spitze, mit 532 aktiven Webseiten. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um .seat-Domains der SeatVertragshändler in Europa. Bei derzeit rund 670 registrierten .seat-Domains spricht dies für eine besonders aktive Nutzung dieser .brand. Auf Platz zwei folgt die ebenfalls zur Volkswagen-Gruppe gehörende Endung .lamborghini des italienischen Autoherstellers. Er kommt auf 145 aktive Webseiten bei (nach unseren Recherchen) 216 registrierten Domains. Den dritten Platz hält aktuell .bmw mit 83 aktiven Webseiten, auch hier wiederum zum größten Teil von Vertragshändlern angemeldet. Dahinter folgen .weber, .bnpparibas, .abbott, .leclerc und .bradesco. Insgesamt scheint damit die Automobilindustrie das Feld der aktiv genutzten .brands zu dominieren.
Noch einen Schritt weiter gegangen sind diejenigen Unternehmen, die von einer .com-Domain zur eigenen .brand gewechselt sind. In diesen Fällen dient die .com-Domain meist nur der Weiterleitung auf die .brand-Website. Nach den Recherchen von Murphy gibt es derzeit 27 solcher Unternehmen:
- BNP Paribas (.bnpparibas)
- Banco Bradesco S.A. (.bradesco)
- Canon Inc. (.canon)
- European Organization for Nuclear Research (.cern)
- SALM S.A.S. (.cuisinella)
- Deutsche Post AG (.dhl)
- Fage International S.A. (.fage)
- Hisamitsu Pharmaceutical Co. Inc. (.hisamitsu)
- Ipiranga Produtos de Petroleo S.A. (.ipiranga)
- Komatsu Ltd. (.komatsu)
- KPMG International Cooperative (.kpmg)
- Locus Analytics LLC (.locus)
- NeuStar Inc. (.neustar)
- Pictet Europe S.A. (.pictet)
- Pioneer Corporation (.pioneer)
- Praxi S.p.A. (.praxi)
- Sandvik AB (.sandvik)
- Saxo Bank A/S (.saxo)
- SALM S.A.S. .schmidt)
- Sener Ingeniería y Sistemas S.A. (.sener)
- Toyota Motor Corp. (.toyota)
- Weir Group IP Limited (.warman)
- Saint-Gobain Weber SA (.weber)
- Weir Group IP Limited (.weir).
Auch diese Liste erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Doch es gibt auch zahlreiche Unternehmen, die sich längst wieder von ihrer eigenen .brand getrennt und den Registry-Vertrag gekündigt haben. Möglich macht das Sektion 4. 4 b) des Registry-Agreements, das eine jederzeitige ordentliche Kündigung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von 180 Kalendertagen gestattet. Per Ende Mai 2019 haben sich insgesamt 50 .brands aus dem Domain Name System verabschiedet, zuletzt .mobily (GreenTech Consultancy Company W.L.L.), .starhub (StarHub Ltd.) und .bnl (Banca Nazionale del Lavoro); dass sich ihre Zahl noch erhöhen wird, gilt als sicher