nTLDs

Beckstrom auf Promo-Tour

Die Internet-Verwaltung ICANN macht Werbung für die neuen Domain-Endungen. CEO Rod Beckstrom ist für zwei Monate in der Welt unterwegs, um die gute Neuigkeit zu verbreiten. Im Zuge der PR-Tour für die neuen Domain-Endungen machte er auch in Berlin Halt.

London und Paris lagen bereits hinter Beckstrom und seiner Entourage. Beim Berlin-Besuch Beckstroms am vergangenen Donnerstag gab eine Podiumsdiskussion den Auftakt, an der unter der Leitung von Moderator Björn Sievers (Edelmann) auch Oliver Süme (eco Verband und .hamburg) und Jamie Hedlund (ICANN, Vice President of Government Affairs) teilnahmen. Hier tauschte man die dem rund zwanzigköpfigen Auditorium bereits bekannten Informationen aus. Leider war das eigentliche Zielpublikum, die potentiellen Bewerber und Rechtsberater um newgTLDs, nicht anwesend. Die Presse war aufgrund des Papstbesuchs überwiegend verhindert.

Rod Beckstrom sah es im Gespräch als wichtige Aufgabe an, das Führungspersonal von Unternehmen über die Einführung neuer Endungen zu informieren. Das aber sei letzten Endes nicht Aufgabe von ICANN, da ICANN selbst keine Bewerbungen um neue Endungen akquiriere. ICANN sehe sich als Verwaltung, die Wahlmöglichkeiten offeriere. Welche Unternehmungen diese auf welche Weise nutzen, sei Sache des jeweiligen Bewerbers um eine Endung. Bei der Frage nach der Anzahl der zu erwartenden Bewerbungen hielt sich Beckstrom zurück: ICANN wisse nicht, wie viele Bewerbungen Anfang kommenden Jahres eingereicht würden; man könne aber, das habe ihm sein Team bei ICANN versichert, 1.000 Bewerbungen im Rahmen des Evaluationsverfahrens per anno bearbeiten.

Im Laufe des Tages zeigte sich Rod Beckstrom auch in den Räumen von dotBerlin, wo das kaum eine Woche zuvor gegründete Berlin-Chapter der ISOC (Internet Society, eine Organisation, die die Verbreitung des Internet fördert) einen Empfang gab. Beckstrom selbst ist seit vielen Jahren ISOC-Mitglied beim Chapter San Francisco (Bay Area) und zeigte sich hoch erfreut über die Initiative in Berlin. Den Abschluss des Tages machte ein von eco eV organisiertes informelles Dinner, an dem Vertreter der Internetbranche in Deutschland teilnahmen. Hier konnte man zwischen den Gängen des Dinners Fragen an den CEO stellen. Rod Beckstrom machte im Laufe des Abends klar, dass das Applicant Guidebook (AGB) in der aktuellen Fassung vom 19. September 2011 fertig sei. Allenfalls würden noch kleinste Änderungen vorgenommen; insbesondere die Organisation der Unterstützung von Bewerbern aus Schwellenländern und mit geringen Mitteln treibe ICANN noch um. Die Frage, ob zukünftig auch Ein-Zeichen-TLDs zugelassen werden, habe man auf eine spätere TLD-Einführungsrunde verschoben.

Man kann darüber streiten, ob diese Form der Road-Tour Rod Beckstroms zur Bekanntmachung des in gut drei Monaten, am 12. Januar 2012, sich öffnenden Bewerbungsfensters der richtige Weg ist. Immerhin verbreitete sich die Agenturmeldung der einzig anwesenden Journalistin in den deutschen Medien. Die von Bloomberg gemachte Aufzeichnung der Diskussionsrunde scheint auch eine Woche danach noch nicht online zu sein. Alles in allem lässt sich nur wiederholen: für jeden potentiellen Bewerber wird die Zeit knapp. Unter dem Gesichtspunkt ist die Werbetour von ICANN vielleicht doch zu spät und zu wenig in den Medien.

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