nTLDs

Auktionen als Preistreiber?

Vom 24. August bis 26. August 2011 fand in San Francisco (Kalifornien, USA) die bereits zweite .next-Konferenz statt, die sich ganz den neuen Domain-Endungen widmete. Domainer Michael Berkins fragte anlässlich seiner Diskussionsrunde unter dem Titel „Show Me The Money“, mit was für Höchstgeboten bei Auktionen um neue Domain-Endungen zu rechnen sei. Die Antworten lagen sehr hoch.

Das Applicant Guide Book (AGB) zur Bewerbung um neue Domain-Endungen sieht unter anderem vor, dass im Falle von Mehrfachbewerbungen um eine neue Endung (new gTLD) diese – soweit die Bewerber sich nicht einigen können – per Auktion an den Meistbietenden geht. Das eröffnet Fragen. Domain-Auktionen sind mittlerweile etabliert; sie zeigen, dass Domain-Preise sogar in den Zig-Millionenbereich getrieben werden können. Auktionen um Top Level Domains gab es bisher nicht, doch rückt die Wahrscheinlichkeit näher, dass einige der neuen Domain-Endungen seitens ICANN versteigert werden müssen, soweit sich mehrere für die Endung interessieren. Das gilt beispielsweise für die Endung .web, für die Jothan Frakes (.next u.a.) von zwölf Interessenten weiß. Aber welcher Preis sind Interessenten bereit zu zahlen?

Domainer Michael Berkins von thedomains.com und Right of the Dot stellte am dritten Tag dieser zweiten .next-Konferenz die Frage nach dem Höchstgebot für eine der neuen Endungen. Er moderierte die Diskussionsrunde „Show Me The Money“, bei der John Matson (COO Architelos.com), Jose Rasco (Managing Director bei Straat Investments, das Mutterunternehmen der .co-Verwaltung), Adrian Kinderis (CEO und Mitgründer von AusRegistry International) und Steve DelBianco (Executive Director von NetChoice) beteiligt waren. Diese schätzten mögliche Höchstgebote auf zwischen US$ 20 Mio. und US$ 50 Mio. Michael Berkins berichtet in seinem Weblog aus eigener Erfahrung, dass ihm bekannte Bewerber um new gTLDs bereit seien, im Rahmen einer Auktion um die Endung bis zu US$ 10 Mio. zu bieten. Er selbst hält Gebote von US$ 20 Mio. bis US$ 25 Mio. für realistisch.

Diese Zahlen sind sehr hoch. Im Vergleich mit Preisen, die wirkliche Spitzenpremium-Domains erzielen, wie sex.com (US$ 13.000.000,-), diamond.com (US$ 7.500.000,-) und casino.com (US$ 5.500.000,-), ist es kein großer Sprung, zum Beispiel US$ 25.000.000,- für eine komplette Domain-Endung zu zahlen. Doch sind Endungen etwas anderes als Domains. Die Kosten der ersteigerten Endung müssen über die Registrierung von Domains wieder hereinkommen. Das ist ein ganz anderes Geschäft mit anderen Frequenzen als bei Besuchern eines Angebots unter einer Domain, bei der bereits jeder Besucher des Angebots gegebenenfalls für Werbeeinnahmen sorgt. Nur wenige der neuen Endungen dürften für solche gewagten Beträge von Interesse sein, abhängig von den Vermarktungsmöglichkeiten, die mit ihr einher gehen. Dass .web da bessere wirtschaftliche Aussichten liefert als etwa .free, sollte klar sein. Ebenfalls deutlich wird anhand dieser Diskussion, dass, wer sich um eine neue generische Domain-Endung bewirbt, ordentliches Kapital in der Hinterhand haben muss, um erfolgreich zu sein.

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