nTLD-Auktion

ICANN überprüft die Auktion von 23 Top Level Domains von UNR

Die Uni Naming & Registry (UNR) hat die Versteigerung von über 20 nTLDs aus dem April 2021 noch immer nicht abgeschlossen. Aktuell prüft die Internet-Verwaltung ICANN den Vorgang – mit ungewissem Ausgang.

Die in Georgetown (Cayman Islands) ansässige UNR, gegründet im Jahr 2010 vom Domain-Investor Frank Schilling, hatte sich 2012 um 54 neue Top Level Domains beworben und dank eines Investments von über US$ 60 Mio. den Zuschlag für 25 von ihnen erhalten. Die zahlenmäßig erfolgreichste ist .link, die aktuell auf knapp 168.000 registrierte Domains kommt. Ende Januar 2021 kündigte Schilling, der vor Jahren eines der größten privaten Domain-Portfolios hielt, jedoch an, Kasse machen zu wollen. Nachdem er im Februar 2020 die »domain registrar and marketplace businesses« von Uniregistry an GoDaddy verkauft hat, gab er bekannt, im Rahmen einer Ein-Tages-Auktion über das Auktionshaus Innovative Auctions das Registry-Geschäft mit 23 nTLDs zu versteigern. Am 05. Mai 2021 teilte UNR mit, dass alle 23 nTLDs versteigert wurden. Die bei der Auktion erzielten Bruttoeinnahmen liegen laut UNR bei über US$ 40 Mio. Alles weitere blieb unklar; wer welche nTLD zu welchem Preis ersteigert hat, teilte das Unternehmen nicht mit. Es heißt bisher lediglich, dass mehr als 250 interessierte Unternehmen und Einzelpersonen sich für die Auktion einschrieben und 17 Bieter den zu hinterlegenden Betrag aufbrachten. Erfolgreich waren zwischen 10 und 20 Bieter, deren Namen vertraulich sind.

Nun hat zumindest ICANN etwas Licht ins Dunkel gebracht. In einer Mitteilung vom 05. Januar 2022 sahen sich John Jeffrey, General Counsel und Theresa Swinehart, SVP, Global Domains and Strategy, aufgrund anhaltender Diskussionen und Kommentare zu einigen Klarstellungen veranlasst. Im Mai 2021 sei man gebeten worden, einer Übertragung der Registry-Verträge zuzustimmen. Die Aktionen seien jedoch ungewöhnlich gewesen:

The marketing materials and other communications associated with the UNR auctions indicated that the potential assignees would receive ownership rights, possibly denoting some form of property right or interest. The marketing materials also asserted that the potential assignees would have the power to control the entire name spaces of the TLDs in both the Domain Name System (DNS) and the Ethereum Name Service (ENS). […] Additionally, the UNR offering included ’newly minted NFTs‘ (non-fungible tokens) in the ENS for suffixes identical to the TLDs UNR operates under registry agreements with ICANN.

All dies habe zu Nachfragen und Bedenken geführt, insbesondere weil es sich bei Top Level Domains um kein Eigentum handelt. Verkompliziert habe sich die Lage auch dadurch, dass NFTs nun nicht mehr Teil der Rechte sein sollen, obwohl sie ausgeschrieben waren. Als weitere Problemfelder benennt ICANN »name collisions, contractual compliance, predictability for users, consumer interests, and rights protection«. Von Untätigkeit, wie es in einem »Reconsideration Request«-Verfahren um .hiphop heisst, könne keine Rede sein. Bis wann die Prüfungen insgesamt abgeschlossen sind, lässt die Mitteilung von ICANN aber offen.

Für die breite Öffentlichkeit bedeutet dies, dass sich eine etwaige Änderung oder gar Liberalisierung von Vergaberegelungen noch hinziehen könnte. Die Zahl der tatsächlich betroffenen Domain-Inhaber ist aber, wenn man .link aussen vor lässt, überschaubar; die weiteren versteigerten TLDs .audio, .blackfriday, .christmas, .click, .country, .diet, .flowers .game, .guitars, .help, .hiphop, .hiv, .hosting, .juegos, .llp, .lol, .mom, .photo, .pics, .property, .sexy und .tattoo kommen zusammen aktuell auf rund 225.000 registrierte Domains.

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