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Die belgische Domain-Registry erwartet für 2021 eine neue Bewerbungsrunde für Internetdomain-Endungen

Neues Jahr, neues Glück: nach Einschätzung der belgischen Registry DNS Belgium öffnet die Internet-Verwaltung ICANN im ersten Quartal 2021 das Bewerbungsfenster für neue generische Top Level Domains. Offiziell schweigt sich ICANN zu konkreten Angaben jedoch weiterhin aus.

1.930 Bewerbungen, aktuell 1.232 delegierte neue Domain-Endungen bei 624 Rückziehern, 46 Ablehnungen und 32 schwebenden Prüfungsverfahren – so liest sich per 31. Dezember 2018 die Zwischenbilanz der nTLD-Einführungsrunde aus dem Jahr 2012. Weniger schön daran ist, dass sich die Zahl der gekündigten Registry-Verträge für bereits delegierte nTLDs auf mittlerweile 45 erhöht hat. Auch die Zahl der »contention sets«, in denen sich mehrere Bewerber um eine neue Endung streiten, ist angesichts der Dauer des bisherigen Bewerbungsverfahrens mit sieben ungewöhnlich hoch. Dennoch werden immer wieder Rufe nach einer weiteren Einführungsrunde laut. Im Juni 2017 hatte sich beispielsweise die RySG, der Interessenverband generischer Domain-Registries innerhalb ICANNs, an die ICANN-Führung gewandt und verlangt, das Bewerbungsfenster für neue Top Level Domains im 4. Quartal 2018 wieder zu öffnen. Bereits im Juli 2017 wies ICANN die Forderung jedoch zurück und verweist seither darauf, dass erst vier Schritte zu absolvieren sind, bevor über die nächste Runde nachgedacht wird:

  • eine Überprüfung der Effekte des nTLD-Programms auf den Betrieb des DNS Root-Systems
  • eine Überprüfung des Trademark Clearinghouse
  • eine Überprüfung des Uniform Rapid Suspension (URS) Systems
  • eine Überprüfung des Einflusses des nTLD-Programms auf Wettbewerb, Verbrauchervertrauen und Verbraucherauswahl

Als abgeschlossen gelten bisher lediglich die ersten drei Überprüfungen. Zudem arbeitet die »Subsequent Procedures PDP Working Group« daran, das Regelwerk für die neue Runde vorzubereiten.

Geht es nach der .be-Registry DNS Belgium, treten diese Vorbereitungen langsam in die heisse Phase. Für das 1. Quartal 2019 erwartet DNS Belgium einen Schlussbericht aller mit der Einführung neuer Domain-Endungen befassten Arbeitsgruppen. Darauf basierend, soll der ICANN-Vorstand im 3. Quartal 2019 seine konkreten Empfehlungen zum weiteren Vorgehen beschließen, so dass der Implementierungsprozess für die kommende Einführungsrunde beginnen kann. Die ersten neuen Bewerbungen sollen dann voraussichtlich im 1. Quartal 2021 eingereicht werden. DNS Belgium verschweigt nicht, dass noch viel Arbeit zu erledigen ist, zumal die diversen Interessensgruppen (Stakeholder) sowie die Öffentlichkeit angehört werden müssen. Unternehmen und Organisationen, die eine Bewerbung in Betracht ziehen, sollten sich jedoch schon jetzt Gedanken machen, welche Möglichkeiten ihnen eine eigene TLD biete und welche Schritte sie selbst für eine Bewerbung umsetzen müssen, wie die Gründung einer eigenen Registry-Gesellschaft oder die Planung des Budgets.

ICANN selbst hat bisher keinen Fahrplan für die nächste Einführungsrunde veröffentlicht. Derzeit wartet die Netzverwaltung auf den Schlussbericht der »Subsequent Procedures PDP Working Group«. Erst wenn er vorliegt, soll er dem ICANN-Vorstand zur weiteren Entscheidung vorgelegt werden. Vor dem 64. ICANN-Meeting, das vom 09. bis zum 14. März 2019 im japanischen Kobe stattfindet, wird daher nach aller Erfahrung der nächste gTLD-Fahrplan nicht verabschiedet.

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