Markeninhaber stehen den neuen Top Level Domains skeptisch gegenüber und begehren zur Zeit über die Werbebranche gegen die Einführung neuer Endungen auf. Dabei übersehen sie, dass die neuen Domain-Endungen ihre Marken und Kennzeichen stärken und Grabbing und ähnliche Rechtsverletzungen zurückdrängen können.
Wir hatten uns bereits im Newsletter #580 Gedanken darüber gemacht, ob es sinnvoll ist, die eigene Marke als Top Level Domain anzumelden, und die Überlegungen von Alexa Raad dazu kommentiert, Ex-CEO der .org-Verwaltung PIR und nun Leiterin des Beratungsunternehmens Architelos. Nun äußert sich auch Roland LaPlante, CMAO und Senior Vice President von Afilias Limited, Verwaltung von unter anderem .info, .mobi und .me, zugleich Anbieter von Registry-Dienstleistungen für neue Domain-Endungen. Er macht in einem Artikel nochmals deutlich, was noch nicht jedem Markeninhaber bewusst ist: mit einer eigenen „Marken“-Endung ergibt sich ein Werkzeug gegen Rechtsverletzungen im Internet, weil man selbst volle Kontrolle über jede Domain unter der Endung hat und zugleich die Kunden die Gewissheit haben, dass unter der Marken-Endung alles aus der Hand des Markeninhabers kommt.
Derzeit scheinen Markeninhaber zu befürchten, dass mit hunderten neuen Endungen sich das Grabbing-Problem potenziert. Doch ergeben sich, nicht zuletzt aus dem Trademark Clearinghouse, welches in das Applicant Guide Book implementiert wurde und dafür sorgt, dass Marken geschützt werden, weniger Nachteile als vielmehr der Vorteil, dass die Endung .com langsam an Gewicht verliert. Das führt nicht nur dazu, dass es weniger reizvoll und Gewinn versprechend wird, Vertipper-Domains und Schein-Subdomains (siehe Artikel #1 in diesem Newsletter) unterhalb von .com oder anderen aktuellen generischen Endungen zu registrieren. Sondern für Kunden wird es einfacher und sicherer, den Markeninhaber und seine Produkte zu finden: unter „seiner“ Endung.
Ein Unternehmen wie Rolex oder BMW hat dann die volle Kontrolle darüber, wer Inhaber einer Domain unter der eigenen Endung ist. Sie bestimmen jeweils, welcher Händler eine Domain erhält. Sie haben auch die Möglichkeit, sollten unlautere Angebote unter einer bei Ihnen registrierten Domain gemacht werden, die Domains sofort zu sperren und damit unerwünschte Inhalte auszuschließen. Einige Markeninhaber erkennen mittlerweile die Möglichkeiten der eigenen Domain-Endung und arbeiten heimlich, still und leise an der Bewerbung. Die, die sich jetzt über die Einführung neuer Top Level Domains beschweren, werden, wenn sie nicht zweigleisig fahren, in den kommenden eineinhalb Jahren ein bitteres Erwachen haben.