ICM

Die Verwaltung für Erwachsenen-Endungen bietet Kennzeichenschutz nun auch für Berühmtheiten

Politiker und andere Berühmtheiten, aufgepasst: die zur Minds + Machines Group Limited (MMX) gehörende ICM Registry hat ihre Auswahlkriterien für die beiden registryeigenen Schutzprogramme »AdultBlock« und »AdultBlock+« erweitert.

Nicht nur Apple oder Facebook, sondern auch zahlreiche Inhaber anderer berühmter Marken sind peinlich genau darauf bedacht, keinen Bezug zu pornographischen Internetinhalten zu schaffen. Diesem Bedürfnis kommen der »AdultBlock« und der »AdultBlock+« Service entgegen, den MMX im Juli 2019 vorgestellt hat. Er erlaubt es den Inhabern von Markenrechten, ihr geschütztes Zeichen quer über alle von MMX bzw. dem Tochterunternehmen ICM Registry (ICM) verwalteten Rotlicht-Endungen .adult, .porn, .sex und .xxx zu blockieren. Die Teilnahmekriterien waren bisher vergleichsweise streng und erforderten insbesondere eine eingetragene Marke, die im Trademark Clearinghouse (TMCH) hinterlegt ist. Doch diese Kriterien hat ICM aufgeweicht; seit dem 12. Mai 2021 gelten »Updated Eligibilty Criteria«, die vor almen Markeninhabern eine Teilnahme erleichtert. So berechtigen ab sofort eine »Registered Trademark, Unregistered Trademark, Company Name or Celebrity Name« zur Teilnahme an »AdultBlock« und »AdultBlock+«; ein Eintrag der Marke auch im TMCH ist also nicht mehr erforderlich, kann aber auch nicht schaden.

Von dieser Erweiterung unter anderem auf die handelsrechtliche Firma profitieren vor allem aber Berühmtheiten. ICM zählt dazu »famous persons, sports stars and personalities, political figures, actors, social media celebrities and public figures«. Dieser Status muss zwar nachgewiesen werden, die Hürden hält ICM jedoch niedrig. Ausreichend sind unter anderem

Links to websites, social media or screenshots from websites or social media relating to sale or advertisement; Proof of status e.g.: IMDB, poster of movie or TV show, leaflets showing their name associated with a show, team roster, advert with their name on it; political party lists; pamphlets; listing on a government page (provide link to page).

Die Liste ist nicht abschließend; es genügen auch »other forms of proof which justify application«. Ein Instagram-Profil mit ausreichend Follower kann also bereits genügen, um die eigene Bezeichnung vor Domain-Registrierungen unter .adult, .porn, .sex und .xxx zu schützen. Die Kosten halten sich in Grenzen; der »AdultBlock«-Service wird am Markt für EUR 235,– pro Jahr und Zeichen angeboten, der »AdultBlock+«-Service, der auch Varianten der geschützten Zeichens umfasst, ist zum Beispiel für EUR 500,– im Jahr zu erhalten. Der Vollständigkeit halber zu erwähnen ist, dass unter .adult, .porn, .sex und .xxx zusammen derzeit rund 85.000 Domain-Namen registriert sind; das Risiko einer Rechtsverletzung ist also überschaubar, die Peinlichkeit eines Missbrauchs jedoch umso grösser.

MMX ist nicht die erste Registry, die einen eigenen Schutzservice für Markeninhaber anbietet. Im Juni 2019 gab die .CLUB Domains LLC, Verwalterin von .club, bekannt, mit dem Trademark Sentry Unlimited Name Blocking Service (UNBS) auf den Markt zu gehen. Über den UNBS kann sowohl eine Marke als auch deren Varianten gegen eine rechtsverletzende Registrierung geschützt werden; allerdings beschränkt sich das Angebot auf .club. Weit umfassender ist die Domain Protected Marks List (DPML) von Donuts; sie erfasst alle aktuell 241 von Donuts verwalteten Domain-Endungen und erfordert eine eingetragene Marke, die auch im Trademark Clearinghouse (TMCH) hinterlegt ist. Mittels DPML werden exakte Übereinstimmungen einer Marke unterhalb der Donuts-TLDs geblockt; DPML+ bietet die Möglichkeit, auch Tippfehler einer Marke und den Markenbegriff zuzüglich Erweiterung zu blockieren. Da wollte auch Uniregistry nicht nachstehen, und hat für das eigene Portfolio den „Extended-Protection-Service“ (EPS) ins Leben gerufen. Mit der Sperrung von Premium-Domains können Markeninhaber dort von Einsparungen von mehreren tausend Euro an Gebühren für defensive Domain-Registrierungen profitieren, indem sie den EPS beauftragen und ein Kernlabel sperren.

Eine Teilnahme am »AdultBlock« und »AdultBlock+«-Service ist zum Beispiel über den starnberger Domain-Spezialisten united-domains möglich, zu deren Projekten domain-recht.de und der Domain-Recht Newsletter zählen.

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