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ICANN setzt Registries mit »Termination Notice« unter Druck

Die Internet-Verwaltung ICANN zieht die Zügel für .brands deutlich an: gleich zehn Marken-Endungen droht der Entzug des Registry-Vertrages. Ernsthafte Auswirkungen auf Sicherheit und Stabilität des Domain Name Systems sind jedoch nicht zu befürchten.

Über zwei Jahre sind vergangen, seit im Februar 2014 mit .bike, .clothing, .guru, .holdings, .plumbing, .singles und .ventures die sieben ersten nTLDs ihren regulären Registrierungsbetrieb aufgenommen haben. Doch während es einigen nicht schnell genug gehen konnte, zeigen sich vor allem .brands zögerlich: kaum eine weltbekannte Marke setzt ihre Domain-Endung aktiv ein. Wenn die Bayerischen Motorenwerke mit next100.bmw ihren 100sten Geburtstag feiern, sorgt dies bereits für Aufsehen. Aber während einige Endungen zumindest delegiert, also in die Root Zone eingetragen sind, zögern andere selbst diesen Vorgang hinaus. Dem will ICANN nun offenbar ein Ende bereiten: am 4. Mai erhielten zehn .brand-Bewerber mit einer »Termination Notice« eine Rote Karte. Betroffen sind folgende Endungen:

.africamagicElectronic Media Network (Pty) Ltd
.dstvMultiChoice (Proprietary) Limited
.gotvMultiChoice (Proprietary) Limited
.kyknetElectronic Media Network (Pty) Ltd
.mnetElectronic Media Network (Pty) Ltd
.multichoiceMultiChoice (Proprietary) Limited
.mzansimagicElectronic Media Network (Pty) Ltd
.naspersIntelprop (Proprietary) Limited
.payuMIH PayU B.V.
.supersportSuperSport International Holdings Proprietary Limited

In seinem Schreiben verweist ICANN auf Section 4.3(b) des Registry-Vertrages. Diese Regelung gibt ICANN das einseitige Recht, den Registry-Vertrag zu kündigen, »if Registry Operator fails to complete all testing and procedures for delegation of the TLD into the root zone within twelve months of the Effective Date.« Diese Frist ist nach Angaben von ICANN schon vor Wochen ausgelaufen; auch eine Schonfrist von weiteren 30 Tagen ist abgelaufen, ohne dass die Delegierung vorangetrieben wurde. Man beabsichtige daher, den Vertrag zu beenden. Grundsätzlich hat ICANN zwar das Recht, die jeweilige Endung auf eine andere Registry weiter zu übertragen; im Fall von .brands dürfte dieser Schritt jedoch schon aus Sorge um die Haftung für Markenverletzungen kaum ernsthaft in Betracht kommen.

Die Trauer der Community über einen möglichen Verlust der zehn Endungen dürfte sich in Grenzen halten, da die freie Registrierung von Second Level Domains ausgeschlossen gewesen wäre. Aktive Domains gibt es mangels Delegierung ohnehin unter keiner dieser Endungen. Allerdings ist die Ankündigung von ICANN auch als Warnschuss für rund 200 weitere .brands zu verstehen, die sich ebenfalls übermäßig Zeit mit der Delegierung lassen; auch ihnen droht eine »Termination Notice«. Gut möglich, dass in den kommenden Wochen zahlreiche .brands den freiwilligen Rückzug antreten und damit das Licht der Online-Welt nie erblicken.

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