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Wie Apple neue Endungen nutzt

Der Elektronik-Konzern Apple zeigt anhand mehrerer Aktionen, wie er die neuen Endungen für eigene Zwecke sinnvoll nutzt. Er bereitet sich derzeit auf den Start der Marken-Endung .apple vor und liefert mit apple.news URLs für seine iOS9-News-App aus.

Jamie Zoch hat festgestellt und im Blog thedomains.com festgehalten, dass Apple in der vergangenen Woche 29 unschöne Domains registriert hat, wie applecarapple.com, applenewsapple .com, applepayapple.com und so weiter. Die Domains für sich ergeben wenig Sinn, denn welcher Nutzer wird Domain-Namen, die mit »apple« beginnen und enden, unter der Endung .com ohne weiteres eingeben. Doch bei genauerer Überlegung, unter Einbeziehung der derzeit delegierten zukünftigen eigenen Apple-Endung .apple, wird ein Schuh daraus. Zoch spekuliert, dass Apple sich die zukünftigen Kundenströme sichern und nicht an Grabber abgeben will, sobald .apple aktiv wird. Sollten Nutzer aus Gewohnheit statt applecar.apple oder applepay.apple noch ein .com dranhängen, werden sie auf die richtigen Seiten unter .apple weitergeleitet werden. Nicht jeder Leser hält Jamie Zochs Erwägungen für stichhaltig, denn Kunden würden eher iwatch.apple eingeben als applewatch.apple oder applewatchapple.com. Doch verkennt der Kritiker, dass Apple voraussichtlich die .apple-Produktdomains auf Anzeigen nutzen und in Werbung einblenden wird, so dass der Kunde vor Augen haben wird, wo er schauen und was er in die Browserzeile eingeben sollte. Jothan Frakes bestätigt Jamie Zoch zumindest, dass das für die nTLDs zuständige Team bei Apple einiges an Domain-Erfahrung mitbringt und sehr gute Berater hat.

Das lässt sich auch aus der Nutzung der Domain apple.news herauslesen. Die setzt Apple als URL-Generator für die neue iOS9 News-App ein. Wer News über diese neue iOS-App liest und weiterleitet, generiert immer eine URL nach dem Schema »https://apple.news/…«, die sich in sozialen Netzwerken oder via eMail verbreitet. Wer den apple.news-Link anklickt, wird auf die jeweilige News direkt weitergeleitet. Die Nutzung von apple.news beschränkt sich also derzeit lediglich auf die URL-Erzeugung – und zwar für sämtliche Medienanbieter, deren Artikel in der iOS-News-App gelesen und über diese weitergereicht werden. Mit dieser Strategie bleibt die Domain apple.com unbelastet, während apple.news für eine spezifische Dienstleistung von Apple steht. Newsanbieter können hingegen überblicken, inwieweit ihnen apple.news und damit die iOS-App Nutzer zuführt. Das könnte entscheidend werden für die Exklusivangebote, die Medienanbieter Apple einräumen, wie zum Beispiel Wired: In den vergangenen Tagen konnten Interessierte einen längeren Wired-Artikel über Apple News ausschließlich über die iOS9-News-App lesen. Erst Tage später war der Artikel auch auf wired.com zu lesen. Sollte sich zeigen, dass die News-App von Apple hoch frequentiert und der URL-Generator genutzt wird, werden auch andere Newsanbieter exklusiv Inhalte zuerst über die iOS-News-App verbreiten. Darüber könnte sich über kurz oder lang eine starke Marktposition von Apple entwickeln.

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