„Chief Internet Evangelist“ mit diesem fast biblischen Titel darf sich Vint Cerf, Vorsitzender der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) und oft als „Vater des Internets“ bezeichneter Technikpionier, schmücken, wenn er ab dem 3. Oktober 2005 bei Suchmaschinenbetreiber Google anheuert.
Der Titel täuscht etwas: Vint (eigentlich Vinton) Cerf, derzeit noch Senior Vice President bei der Telekommunikationsfirma MCI, ist nicht für die Verkündung froher Botschaften zuständig, sondern soll sich, wie einer Pressemitteilung von Google zu entnehmen war, um den Aufbau der Netzwerkinfrastruktur, Systemarchitektur und die Standards künftiger Internetanwendungen kümmern. Den Posten bei ICANN, für den er bis 2007 gewählt ist, behält er bei. Ganz unproblematisch ist diese Liason sicherlich nicht, da Google zu den akkreditierten ICANN-Registraren zählt und schon aufgrund seiner weltweiten Beliebtheit eine enorme Marktmacht verkörpert.
Zu den bahnbrechenden Entwicklungen von Cerf gehört unter anderem das Internet-Protokoll TCP/IP in den 70er und 80er Jahren, das den Datenaustausch über die Grenzen lokaler Netzwerke hinaus ermöglicht. Seine nahezu grenzenlose technische Kreativität will Cerf künftig in den Dienst der Google-Family stellen, wie er in einer ersten Erklärung deutlich machte. Besonders erfreut zeigte er sich über die unglaubliche Entwicklung, die Google binnen kürzester Zeit vollzogen habe. Internetnutzer dürfen sich jedenfalls über die Entwicklung zahlreicher neuer Angebote freuen; so hat Google zuletzt nicht nur mit der Suchmaschine auf sich aufmerksam gemacht, sondern auch durch innovative Dienste wie Google News, die Google Toolbar und zuletzt dem kostenlosen Google Earth, bei dem Landkarten und hochauflösende Satellitenbilder eine Reise über den Globus ermöglichen.