Neue Endungen

Mit der Einführung der neuen Domain-Endungen (nTLDs) stellen sich für Laien immer wieder grundsätzliche Fragen. Das Prozedere um die Einführung der neuen Endungen ist komplex. Mit einigen Fragen und Antworten versuchen wir hier ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Worum geht es bei der Einführung neuer Domain-Endungen?

Die Internet-Verwaltung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) bereitet derzeit die Einführung hunderter neuer Domain-Endungen, so genannter Top Level Domains, vor. Bei der Top Level Domain handelt es sich um den Teil rechts vom letzten Punkt einer Internetadresse, also zum Beispiel ».de« in www.bild.de oder ».com« in www.apple.com. Den Teil links davon nennt man Second Level Domain; dieser kann vom Internetnutzer frei gewählt und – wenn er frei ist – registriert werden, während man bei der Top Level Domain aus dem zur Verfügung stehenden Angebot an Domain-Endungen auswählen muss.

Wer braucht neue Top Level Domains?

Aktuell sind weltweit über 250 Millionen Domain-Namen registriert, allein unter der Domain-Endung .com sind es etwa 110 Millionen Domains. Dies führt dazu, dass kurze und einprägsame Internetadressen knapp geworden sind. Um mehr Platz und mehr Auswahl zu schaffen, hat sich ICANN entschieden, zum dritten Mal nach den Jahren 2000 und 2004 ein Bewerbungsverfahren durchzuführen. Künftig soll es so möglich sein, statt einer langen und umständlichen Adresse wie www.die-beste-pizza-von-berlin-24.de kurz und knackig www.pizza.berlin zu registrieren. Jedermann weltweit, also egal ob Privatperson, Unternehmen, Gebietskörperschaft oder sonstige Organisation, hatte dazu Anfang des Jahres 2012 Gelegenheit, sich bei ICANN als Vergabestelle (auch »Registry« genannt) für eine neue eigene Top Level Domain zu bewerben. Insgesamt haben 1.930 Bewerber von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Wer vergibt die neuen Domain-Endungen?

Über den Erfolg oder Misserfolg einer Bewerbung entscheidet die Internet-Verwaltung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers). Hat eine Bewerbung Erfolg, wird aus dem Bewerber die Vergabestelle (auch »Registry« genannt); im Fall von .de hat diese Aufgabe zum Beispiel schon seit vielen Jahren die deutsche DENIC eG und in Fall von .com das US-amerikanische Unternehmen VeriSign Inc. inne. Um eine Domain registrieren zu können, müssen und können sich die Kunden aber nicht an die Registry, sondern an einen Domain-Registrar wie zum Beispiel www.united-domains.de wenden; diese führen die Registrierung einer Domain im Auftrag ihrer Kunden bei der Registry durch. Nur ganz wenige Vergabestellen werden die Registrierung von Domains selbst anbieten.

Welche neuen Endungen wird es geben und ab wann sind sie verfügbar?

Das weiß niemand. Derzeit lässt sich lediglich sagen, wer sich um welche Domain-Endung beworben hat; welche Domain-Endungen auch wirklich eingeführt werden, ist dagegen noch offen. Während einige Bewerbungen wie zum Beispiel um .amazon, .corp oder .home sehr umstritten sind, haben andere wie zum Beispiel .audi, .food oder .music gute Chancen auf eine Zuteilung. Voraussetzung ist aber in jedem Fall, dass tatsächlich eine Bewerbung bei ICANN eingegangen ist; im Fall von Städte-Domains bedeutet das zum Beispiel, dass es künftig möglicherweise die Endung .berlin, aber nicht die Endung .muenchen gibt, schlicht weil die bayerische Landeshauptstadt am Bewerbungsverfahren gar nicht teilgenommen hat. Das Prüfungsverfahren selbst läuft seit Mitte des Jahres 2012; es soll voraussichtlich im 1. Quartal 2014 abgeschlossen sein. Je nach Ausgang des Prüfungsverfahrens wird auch der Starttermin für jede neue Domain-Endung individuell festgelegt; der Beginn der Registrierung erfolgt also für jede neue Domain-Endung getrennt und in Etappen.

Wo kann ich Domain-Namen mit einer neuen Top Level Domain verbindlich registrieren?

Aktuell (August 2013) noch gar nicht. Solange das Einführungsverfahren nicht abgeschlossen ist, kann kein Domain-Registrar der Welt verbindliche Registrierungen entgegennehmen. Viele Domain-Registrare wie www.united-domains.de bieten ihren Kunden jedoch die Möglichkeit, Domain-Namen mit einer neuen Top Level Domain kostenlos und unverbindlich vorzubestellen. Dies hat für den Kunden den Vorteil, dass der Domain-Registrar nach Einführung einer Top Level Domain versuchen wird, die eingegangenen Bestellungen automatisiert bei der Vergabestelle zur Anmeldung zu bringen; zugleich stellt der Kunde sicher, dass er keine Fristen versäumt. Eine Garantie, die gewünschte Domain auch zu erhalten, gibt es aber nicht – dafür ist die Vorbestellung bei seriösen Anbietern kostenlos.

Kann ich frei auswählen, welche Domain-Namen ich registriere?

Nein. Ob und zu welchen Bedingungen Sie einen Domain-Namen unter einer neuen Domain-Endung registrieren können, hängt davon ab, zu welchen Bedingungen die jeweilige Vergabestelle die Domains vergibt. Für .food können daher zum Beispiel andere Regeln gelten als für .music; eine pauschale Aussage ist daher nicht möglich. Manche Vergabestellen planen sogar, eine Domain-Endung exklusiv für sich selbst zu nutzen und keine freie Registrierung zuzulassen. Solange das Prüfungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind, lässt sich diese Frage also nicht verbindlich beantworten.

Was kosten Domains mit einer neuen Domain-Endungen?

Gegenfrage: was kostet ein Computer? Wie jeder Hardware-Hersteller legt auch bei Domain-Endungen jede Vergabestelle ihre Gebühren individuell fest. Fest steht aber: So unterschiedlich und vielfältig das Angebot an neuen Top Level Domains sein wird, so unterschiedlich und vielfältig werden auch die Preise sein, zu denen eine Registrierung angeboten wird. Wir rechnen mit einer Preisspanne von EUR 20,– bis 90,– jährlich pro Domain.

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