Domain-Newsletter

Ausgabe #815 – 05. Mai 2016

Themen: .at – Österreich führt Kurzdomains ein | Statistik – über 17 Mio. nTLDs registriert | TLDs – Neues von .com, .emerson und .web | UDRP – auch „188“ kann eine Marke sein | nTLDs – geringer Einfluss auf Markenstrategien | mikihouse.com – Tippfehler bringen US$ 224.224,- | Mai – „European Domaining Conference“ in Den Haag

.AT – ÖSTERREICH FÜHRT KURZDOMAINS EIN

Die österreichische Domain-Verwaltung Nic.at startet eine neue Informationsoffensive: unter dem Motto „Kürzer ist besser“ können noch in diesem Jahr erstmals .at-Domains mit ein und zwei Zeichen registriert werden.

Die Mindestlänge eines Domainnamens unter der Top Level Domain .at beträgt drei Zeichen – so heisst es aktuell noch in Ziffer 3 der Registrierungsrichtlinien für .at. Doch damit ist in Kürze Schluss: Am 29. August 2016 startet die phasenweise Einführung von ein- und zweistelligen Domains unterhalb von .at. Insgesamt verteilt sich der Einführungsprozess auf drei Phasen: Von 29. August bis 23. September 2016 können Markeninhaber ihren Anspruch an eine Domain anmelden. Voraussetzung für die Teilnahme in der ersten Phase ist, dass die Marke bereits vor dem 1. Juli 2015 eingetragen wurde und Schutzwirkung in Österreich genießt. Die Anmeldung erfolgt dabei online über Nic.at, wobei eine Bearbeitungsgebühr von EUR 100,- netto fällig wird. Gibt es nur eine gültige Anmeldung für eine Domain, wird diese dem Antragsteller zum Fixpreis von EUR 200,- netto zugewiesen; gibt es mehrere gültige Anmeldungen, wird die Domain im Zeitraum 10. bis 21. Oktober 2016 unter den berechtigten Antragstellern versteigert.

Alle Domains, die nicht in der Sunrise-Phase vergeben wurden, gelangen ab dem 7. November 2016 in eine öffentliche Online-Auktion. Hier kann jedermann mitbieten, wobei das Mindestgebot pro Domain EUR 60,- netto beträgt; der Bestbieter erhält den Zuschlag. Alle dann noch nicht vergebenen Domains gelangen sodann am 06. Dezember 2016 zur freien Vergabe nach dem „first come, first served“-Prinzip, und können zu den üblichen Konditionen über die Domain-Registrare bzw. direkt über Nic.at registriert werden. Der 6. Dezember 2016 ist auch der Stichtag, an dem alle bis dahin vergebenen Kurzdomains in die .at-Zone eingetragen werden und somit technisch erreichbar sind. Insgesamt gelangen 4.965 ein- und zweistellige .at-Domains zur Vergabe: Reine Zifferndomains wie 1.at oder 12.at, Ziffern- und Buchstabenkombinationen wie 1a.at oder k2.at und reine Buchstabendomains wie aa.at oder f.at. Domains wie c.at, xy.at, oö.at oder n3.at steht somit in Zukunft nichts mehr im Weg.

Wie Richard Wein, der Geschäftsführer von Nic.at, betont, möchte die Registry im Jahr 2016 wieder Dynamik in den heimischen Domain-Markt bringen. „Nach der Einführung der neuen Top Level Domains ist die Öffnung der ein- und zweistelligen Domains unter .at der nächste logische Schritt. Die positiven Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern sowie das unmittelbare Feedback aus der Internet-Community zeigen uns, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wir bringen damit wieder Dynamik in den Domain-Markt und stärken die österreichische Markenlandschaft nachhaltig“, so Wein.

Weitere Informationen zur Einführung von Kurzdomains unter .at finden Sie unter:
> https://www.nic.at/de/service/einfuehrung-kurzdomains/

Quelle: nic.at

STATISTIK – ÜBER 17 MIO. NTLDS REGISTRIERT

Egal, wo man hinsieht: im April 2016 vermelden nahezu alle Registries deutlich gebremstes Wachstum. Für gleich drei wichtige Endungen gab es unter dem Strich sogar Verluste. Allerdings gleichen die neuen Endungen diesen Verlust locker aus.

Ein Plus von über 750.000 Domains im März, jetzt nur noch ein Anstieg um rund die Hälfte – .com steht fast exemplarisch für die Entwicklung der vergangenen vier Wochen. Für die Registry VeriSign ist das aber kein Grund zur Trauer; im ersten Quartal 2016 verkaufte man zusammen 2,65 Millionen Domains unter .com und .net, ein Zuwachs von 7,1 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr. Zugleich verstärken sich aber die warnenden Stimmen, wonach das Wachstum vor allem durch Registrierungen aus China getrieben ist und sich dort langsam normalisieren wird. „At this point, we expect activity from registrars in China to normalize as we continue through the second quarter“, so VeriSign-CEO James Bidzos. Nur eine Momentaufnahme ist dagegen der Verlust von gut 30.000 Domains bei .eu; im April entscheidet sich traditionell, ob die im Einführungsjahr erstmals registrierten Domains verlängert werden. Über die Jahre relativiert sich diese Entwicklung jedoch.

Deutlich zugelegt haben hingegen die Registrierungen unter neuer Top Level Domain. Am 1. Mai 2016 waren insgesamt 17.160.350 Domains angemeldet, die sich auf 978 delegierte TLDs verteilen. Spitzenreiter bleibt .xyz mit 2.775.358 Domains, gefolgt von .top mit 2.112.543 Domains und .wang mit 1.071.452. Wie gesund dieses Wachstum ist, bleibt allerdings abzuwarten; wie Sedo berichtet, entfallen 54 Prozent aller Domains mit neuer Endung auf Domain-Inhaber mit Sitz in China. Erst mit deutlichem Abstand folgen die USA (10,8 Prozent), Deutschland (3,1 Prozent) und Großbritannien (2 Prozent). Wie bei .com stellt sich auch hier die Frage, ob das Interesse nachhaltig ist, zumal Premium-Preise im Domain-Handel nach wie vor nur für .com-Domains gezahlt werden. Die Hoffnung, mit einer nTLD das Geschäft des Lebens gemacht zu haben, könnte also bald platzen wie eine Seifenblase.

Unsere abschließende Reise in die Welt der ccTLDs führt uns zunächst nach Portugal. Dort meldet die Verwalterin DNS.pt, dass zum Monatswechsel März auf April erstmals 800.000 .pt-Domains registriert waren. Damit dürfte .pt jedoch das selbst gesetzte Ziel von einer Million Domains zum Jahresende 2016 verpassen. Besser schlägt sich Hollands .nl: wie die Registry SIDN berichtet, schloss man das 1. Quartal 2016 mit exakt 5.617.753 .nl-Domains, was ein Plus von 13.948 gegenüber dem Vorquartal bedeutet. Das ist zwar historisch niedrig, aber immer noch weit über den Erwartungen der Registry, die mit höheren Löschungen als den letztlich verzeichneten 222.000 rechnete. International betrachtet ist .nl damit nach .cn, .de, .uk die vierterfolgreichste ccTLD, wobei die Zahlen aus China (angeblich ist die Gesamtzahl aller registrierten Domains auf 18.507.125 gestiegen) auch hier mit Vorsicht zu genießen sind.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.134.145 – (Vergleich zum Vormonat: + 21.829)
.at – 1.276.762 – (Vergleich zum Vormonat: + 411)
.com – 126.942.693 – (Vergleich zum Vormonat: + 346.638)
.net – 15.867.835 – (Vergleich zum Vormonat: + 9.781)
.org – 10.975.144 – (Vergleich zum Vormonat: – 7.516)
.info – 5.547.394 – (Vergleich zum Vormonat: + 1.249)
.biz – 2.329.530 – (Vergleich zum Vormonat: – 30.838)
.eu – 3.788.686 – (Vergleich zum Vormonat: – 15.698)

(Stand 1. Mai 2016)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: domainincite.com ntldstats.com, telecompaper.com, sidn.nl

TLDS – NEUES VON .COM, .EMERSON UND .WEB

Das Domain Name System verliert gleich zwei .brands: wie ICANN mitteilt, werden .emerson und .flsmidth zurückgezogen. Dagegen rückt .web näher, während .com-Domains in China künftig verifiziert werden – hier unsere Kurznews.

Die Volksrepublik China zieht die Zügel für .com-Domains an: am 19. April 2016 unterzeichnete die .cn-Registry CNNIC (China Internet Network Information Center) eine Vereinbarung mit der .com-Verwalterin VeriSign, in der sich CNNIC dazu verpflichtet hat, Verifizierungsleistungen für .com- und .net-Domains zu erbringen. Im Interesse einer „gesunden Entwicklung der chinesischen Domain Name Industry“ könnten sowohl .cn- als auch .com-Domains gleichzeitig registriert werden, ohne die mit der Registrierung verbundenen Informationen doppelt eingeben zu müssen; mit anderen Worten: CNNIC weiss künftig, welcher Chinese eine .com-Domain angemeldet hat. Zusätzliche Kosten sind mit dieser „Dienstleistung“ nicht verbunden. Ausserdem soll die Vereinbarung auf weitere von VeriSign verwaltete Endungen wie .tv ausgedehnt werden.

Der multinationale Mischkonzern Emerson Electric Co. zieht seine neue Top Level Domain .emerson zurück. Wie die Internet-Verwaltung ICANN bekanntgab, hat Emerson am 20. April 2016 von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Registry-Vertrag zu kündigen. Dieses Recht ergibt sich aus Ziffer 4.4 (b) des Registry-Agreements; dort heisst es: „Registry Operator may terminate this Agreement for any reason upon one hundred eighty (180) calendar day advance notice to ICANN“. Da .emerson bisher noch nicht delegiert war, konnten bisher auch keine Domains registriert werden; Auswirkungen auf das DNS wird der Rückzug also voraussichtlich nicht haben. Das dürfte auch für .flsmidth gelten: die dänische FLSmidth A/S hat bereits im Februar 2016 von Ziffer 4.4 (b) Gebrauch gemacht und damit der einzigen noch registrierten Domain die Grundlage entzogen; in Spitzenzeiten waren bis zu 7 .flsmidth-Domains vergeben. Damit steigt die Zahl der .brands, die freiwillig auf ihre TLD verzichten, auf drei an; die von der Doosan Corporation verwaltete Endung .doosan war im Februar 2016 als erste Markenendung wieder aus dem Netz verschwunden.

Für eine der wohl attraktivsten Endungen aus dem nTLD-Programm von ICANN zeichnet sich eine Entscheidung ab: am 27. Juli 2016 soll .web versteigert werden. Das geht zumindest aus dem Auktionskalender hervor, den ICANN kürzlich aktualisiert hat. Ursprünglich hatten sich sieben Kandidaten um .web beworben, darunter Schwergewichte wie die Google-Tochter Charleston Road Registry Inc., die Web.com Group Inc. sowie Afilias Domains No. 3 Limited. Ausserdem ist auch Vistaprint Limited, die sich um die Pluralform .webs beworben hat, mit in die Auktion geraten und muss dann dort – aufgrund sich widersprechender Schiedsgerichtsentscheidungen – nur gegen Web.com antreten, aber nicht gegen die sechs übrigen Bewerber. Sollte also Web.com den Registry-Vertrag für .web bekommen, muss Vistaprint auf .webs verzichten. Für die Nutzer bedeutet das, dass .web möglicherweise noch in diesem Jahr den Registrierungsbetrieb aufnimmt; alle Bewerber haben angekündigt, .web-Domains rasch auf den Markt bringen zu wollen. Zudem wird erwartet, dass die Auktion neue Rekorderlöse bringt. Bisher ist .shop mit US$ 41.501.000,- die teuerste öffentlich versteigerte neue Top Level Domain.

Quelle: cnnic.cn, icann.org

UDRP – AUCH „188“ KANN EINE MARKE SEIN

In einer aktuellen UDRP-Entscheidung eines WIPO-Panels sah ein Online-Casino seine Marke „188“ durch zehn längere Zifferndomains verletzt. Der Domain-Inhaber reagierte nicht in dem Verfahren.

Die britische Unternehmung Cube Limited, die unter der Domain 188bet.com diverse Online-Casinos sowie Wettbüros betreibt und den Großteil ihrer Kunden in Asien hat, ist Inhaberin der Marke „188“, die sie im März 2010 registrierte. Diese Marke sieht sie durch die vom Beschwerdegegner 2014 und 2015 registrierten zehn Domains 188009.com, 1881001.com, 1882002.com, 1883003.com, 1884004.com, 1885005.com, 1886006.com, 1887007.com, 1888008.com und 1889009.com verletzt. Acht dieser Domains weisen auf Wett- und Glücksspielseiten weiter, die beiden anderen Domains werden nicht genutzt. Die Beschwerdeführerin startete ein UDRP-Verfahren bei der WIPO und beantragte die Übertragung aller Domains. Der Beschwerdegegner bezog im Rahmen des Verfahrens keine Stellung.

Der australische Einzel-Panelist Yijun Tian gab der Beschwerde statt (WIPO Case No. D2016-0313). Auch wenn die Domains von der Marke der Beschwerdeführerin deutlich abwichen, so sah Yijun Tian diese doch als der Marke zum Verwechseln ähnlich an, weil sie die Marke aufwiesen und sich lediglich durch die zusätzlichen Ziffern und die zu vernachlässigende Endung unterschieden. Die zusätzlichen, nicht ausgeprägten Zahlen würden die verwirrende Ähnlichkeit nicht eliminieren, meinte Tian. Die Beschwerdeführerin habe zudem den Anscheinsbeweis erbracht, dass der Gegner kein Recht oder legitimes Interesse an den Domains hat. Yijun Tian begründete dies damit, dass er bis auf zwei die Domains verwendet, um Nutzer zu anderen aktiven Wett- und Spielwebseiten, die keine Dienste der Beschwerdeführerin erbringen, weiterzuleiten. Der Gegner habe keinen Nachweis für eine legale Nutzung der Domains oder Gründe, warum er den Ausdruck „188“ für seine geschäftliche Aktion nutzt, erbracht. Auch fehle ein Nachweis dafür, dass er allgemein unter den von ihm registrierten Domains bekannt ist oder dass er eine eigene Marke hat, die sich in den Domains spiegelt. Schließlich registrierte er die Domains, nachdem die Marke der Beschwerdeführerin eingetragen war, die Domains sind mit der Marke zum Verwechseln ähnlich und es ist nicht ersichtlich, dass der Gegner einen legalen, nicht geschäftsmäßigen Nutzen oder „fair use“ mit den streitigen Domains treibt; vielmehr bietet er Wett- und Spieldienste über acht der zehn Domains an. Zuletzt stellte sich die Frage nach der Bösgläubigkeit des Beschwerdegegners. Yijun Tian fand, die Beschwerdeführerin weise eine breitgefächerte Reputation mit ihrer Marke „188“ auf. Es sei so kaum denkbar, dass der Gegner die Marke nicht wahrgenommen habe. Zudem habe der Gegner auf die Vorwürfe der Beschwerdeführerin nicht reagiert. Nutzer gingen aufgrund der Domain-Namen irrtümlich davon aus, die Domains und deren Angebot stünden in Verbindung mit der Beschwerdeführerin, mithin habe der Gegner die Domains registriert, um Kunden der Beschwerdeführerin auf seine Domains zu führen und damit Traffic zu generieren. Darüber hinaus nutzt er die Domains für Wett- und Spielangebote, die denen der Beschwerdeführerin entsprechen. Auch wenn der Beschwerdegegner lediglich acht der zehn Domains dafür nutzt, sei davon auszugehen, dass er die beiden noch ungenutzten Domains für eben genau diese Dienste und Zwecke zukünftig nutzen wird. Damit sah Yijun Tian die Voraussetzungen auch hinsichtlich der Bösgläubigkeit erfüllt und entschied auf Transfer aller zehn Domains auf die Beschwerdeführerin.

Obgleich man in diesem Falle Zweifel hinsichtlich der Ähnlichkeit der Marke und der streitbefangenen Domains haben könnte (so dicht liegen „188“ und „1889009.com nicht beieinander), erscheint die Entscheidung sehr gut vertretbar. Das wird insbesondere deutlich, wenn man sich an der Ziffernsymbolik der chinesischen Kultur mitorientiert. Das Angebot der Beschwerdeführerin wendet sich überwiegend an chinesische Kunden, für die „188“ eine ganz andere Bedeutung und Wiedererkennbarkeit mit sich bringt, zumal die Ziffer „8“ gewissermaßen die Glückszahl schlechthin ist. Nicht zuletzt aus diesem Grunde verkaufte sich die Domain 188.top im vergangenen Dezember für CNY 88.000,- (ca. EUR 12.476,-).

Die Entscheidung zur Domain 188n.com finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1372

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

NTLDS – GERINGER EINFLUSS AUF MARKENSTRATEGIEN

Eine aktuelle Studie der „World Trademark Review“ zum Einfluss der neuen Domain-Endungen auf Strategien von Markeninhabern erscheint in Kürze. Tim Lince gab in einem Artikel einen ersten Einblick.

Die Fachzeitschrift „World Trademark Review“ hat in den vergangenen zwei Monaten 550 Markenfachleute im Rahmen ihrer alljährlichen „Global Trademark Benchmarking Survey“ befragt. Kern der Studie ist die Auswirkung der noch laufenden Einführung neuer Domain-Endungen auf die Markenstrategien der Markenfachleute. Auf die Frage, ob man in den vergangenen 12 Monaten die Marken- und Domain-Strategie geändert hätte, antworteten 60,5 Prozent, Änderungen habe man nicht vorgenommen. Wie Tim Lince mitteilt, liegt der prozentuale Anteil damit knapp 10 Prozent höher als noch anlässlich der Befragung im Vorjahr, und um 30 Prozent höher als im Jahr 2011. Nicht nur scheint sich die Notwendigkeit eines Strategiewechsels verringert zu haben, auch die Bedrohung von Markenrechtsverletzungen durch Domains wird mittlerweile deutlich geringer eingeschätzt: im Vorjahr waren markenrechtsverletzende Domains als die zweitgrößte Bedrohung gelistet, nun finden sich die Domains nur noch auf dem siebten Platz. Dort folgt die Angst vor Keyword-Werbung, die im vergangenen Jahr sogar auf Platz eins der Bedrohungen für Marken stand. Aktuell stellt laut der Umfrage die größte Bedrohung für Marken der Onlineverkauf von Produktfälschungen dar, gefolgt von der Produktion gefälschter Waren. Für Tim Lince spielen hier drei Szenarien ineinander: einerseits haben sich die Befürchtungen der Markenanwälte nicht bewahrheitet, andererseits waren alte Strategien bestens geeignet, die Erweiterung des Namensraumes mitabzudecken, und schließlich wurden die Strategien rechtzeitig an die neue Situation angepasst, so dass in den vergangenen 12 Monaten keine Korrektur notwendig wurde. Teilnehmer der Studie sehen die Dinge deutlich entspannt. Ein Teilnehmer bemängelte, dass ICANN und die Registrare die Einführung der neuen Endungen zum Flop gemacht haben. Tim Lince teilt mit, viele Markeninhaber blieben bei ihrer Haltung: zuschauen und abwarten. Einige Markeninhaber beobachten, ob Domains online gehen und ob diese negative Auswirkungen auf die eigene Marke haben; erst wenn das gegeben ist, greifen sie ein. Hintergrund für diese Taktik seien finanzielle Gründe. Man könne nicht endlos in Domain-Namen und Streitbeilegungsverfahren investieren, das sei ein Fass ohne Boden.

Die vollständige Studie haben wir noch nicht gelesen. Dass die im Vorfeld der Einführung der neuen Endungen von der Markenlobby gezeichnete Katastrophe nicht eingetreten ist, war eigentlich abzusehen. Schon das Verhältnis von UDRP-Verfahren zur Anzahl registrierter Domains seit Einführung dieses Streitbeilegungsverfahrens machte deutlich, dass viel Lärm und sehr wenig gemacht wurde. Spätestens die schleppende Registrierung von Marken im Trademark Clearinghouse bestätigte dann die nüchterne Sicht auf die gegebenen Fakten. Das Interesse der Markeninhaber, zum Schutz ihrer Marken Geld auszugeben, scheint da vergleichsweise gering, erwies sich aber auch als nicht so dringend notwendig. Die in einer Fallstudie von CADNA aus dem Jahr 2010 geschätzten Kosten von US$ 746 Mio., die auf Markeninhaber zum Schutz ihrer Marken angesichts der neuen Endungen zukommen sollte, haben sich nicht bewahrheitet.

Die vollständige Studie erscheint erst in einigen Tagen in der aktuellen Ausgabe der „World Trademark Review“ und für deren Abonnenten online. Den Hinweis auf die noch nicht veröffentlichte Studie finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1373

Informationen zum CADNA-Report von 2010 finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1374

Quelle: domainnewswire.com, worldtrademarkreview.com

MIKIHOUSE.COM – TIPPFEHLER BRINGEN US$ 224.224,-

Die vergangene Domain-Handelswoche bescherte gleich drei starke Verkäufe im sechsstelligen Bereich: mikihouse.com führte mit US$ 224.224,- (ca. EUR 198.428,-), gefolgt von cun.com zu EUR 113.611,-, und die nTLD 1.xyz war mit CNY 1.180.000,- (ca. EUR 159.112,-) die erste einer .xyz-Auktion.

Die Länderendungen lieferten erfreulich hohe Zahlen. An erster Position stand itjobs.eu zum Preis von EUR 55.000,-. Erst mit sehr deutlichem Abstand folgte die gleichlautende itjobs.it zu EUR 13.350,-. Beide gingen an den selben Inhaber mit Sitz in Sofia (Bulgarien). An dritter Stelle stand, weitestgehend allein, tuningteile.de zu einem Preis von EUR 11.900,-. Darüber hinaus gab es noch zwei Domains für je EUR 10.000,-.

Bei den neuen Domain-Endungen räumte .xyz gründlich auf und beanspruchte alle vorderen Plätze, angefangen bei 1.xyz für CNY 1.180.000,- (ca. EUR 159.112,-), über 52.xyz für CNY 158.000,- (ca. EUR 21.305,-) bis hin zu hier nicht gelisteten Domains wie zzzz.xyz (US$ 2.002,-). Die sonstigen generischen Endungen standen nicht gut da und boten lediglich mit alago.net für EUR 7.000,- etwas Höherpreisiges.

Die Endung .com war in der Breite ihrerseits wenig erfolgreich, lieferte aber mit mikihouse.com und cun.com zwei hochpreisige Domains. Diese reichten, zusammen mit 1.xyz, völlig aus, eine wieder herausragende Domain-Handelswoche zu bieten.

Länderendungen
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itjobs.eu – EUR 55.000,-
pce.eu – GBP 2.500,- (ca. EUR 3.188,-)

itjobs.it – EUR 13.350,-
amatoriale.it – EUR 3.600,-

tuningteile.de – EUR 11.900,-
pagero.de – EUR 2.340,-

campervansforsale.co.uk – GBP 2.725,- (ca. EUR 3.475,-)
playslots.co.uk – GBP 2.200,- (ca. EUR 2.805,-)
treetops.co.uk – GBP 2.148,- (ca. EUR 2.739,-)
sosimple.co.uk – GBP 2.000,- (ca. EUR 2.550,-)

cars.ch – EUR 10.000,-
mk.cc – EUR 10.000,-
emsa.ru – EUR 8.000,-
empire.co – US$ 5.500,-
del-arte.ru – EUR 4.000,-
career.kz – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.540,-)
gofundme.in – US$ 3.500,- (ca. EUR 3.097,-)
nwa.ch – EUR 2.999,-
airports.es – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.654,-)
series.to – US$ 2.988,- (ca. EUR 2.644,-)

Neue Endungen
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1.xyz – CNY 1.180.000,- (ca. EUR 159.112,-)
66.xyz – CNY 425.000,- (ca. EUR 57.307,-)
51.xyz – CNY 300.000,- (ca. EUR 40.452,-)
11.xyz – CNY 278.000,- (ca. EUR 37.485,-)
ym.xyz – CNY 256.000,- (ca. EUR 34.519,-)
98.xyz – CNY 232.000,- (ca. EUR 31.283,-)
hk.xyz – CNY 224.000,- (ca. EUR 3.020,-)
vip.xyz – CNY 214.000,- (ca. EUR 28.856,-)
35.xyz – CNY 200.000,- (ca. EUR 26.968,-)
52.xyz – CNY 158.000,- (ca. EUR 21.305,-)
fw.xyz – CNY 152.000,- (ca. EUR 20.496,-)
dp.xyz – CNY 150.000,- (ca. EUR 20.226,-)
hx.xyz – CNY 124.000,- (ca. EUR 16.720,-)
zt.xyz – CNY 93.000,- (ca. EUR 12.540,-)
ck.xyz – CNY 92.000,- (ca. EUR 12.405,-)
163.xyz – CNY 82.000,- (ca. EUR 11.057,-)
126.xyz – CNY 60.000,- (ca. EUR 8.090,-)
hot.xyz – CNY 53.000,- (ca. EUR 7.146,-)
yang.xyz – CNY 47.000,- (ca. EUR 6.337,-)

Generische Endungen
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alago.net – EUR 7.000,-
galapagosislands.net – US$ 3.500,- (ca. EUR 3.097,-)
fawn.net – US$ 2.940,- (ca. EUR 2.602,-)
ozw.net – US$ 2.852,- (ca. EUR 2.524,-)
rkl.org – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.770,-)
candlelight.org – US$ 1.939,- (ca. EUR 1.716,-)

.com
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mikihouse.com – US$ 224.224,- (ca. EUR 198.428,-)
cun.com – EUR 113.611,-
pompeii.com – US$ 22.500,- (ca. EUR 19.912,-)
usurance.com – US$ 17.500,- (ca. EUR 15.487,-)
whitehorse.com – US$ 16.000,- (ca. EUR 14.159,-)
diss.com – US$ 15.535,- (ca. EUR 13.748,-)
carfleet.com – US$ 9.588,- (ca. EUR 8.485,-)
botex.com – US$ 5.537,- (ca. EUR 4.900,-)
jiangang.com – US$ 5.085,- (ca. EUR 4.500,-)
vryj.com – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.424,-)
cloudsimple.com – US$ 4.998,- (ca. EUR 4.423,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

MAI – „EUROPEAN DOMAINING CONFERENCE“ IN DEN HAAG

Die „European Domaining Conference“ findet erstmals außerhalb Spaniens statt: am 29. Mai 2016 startet die Veranstaltung, organisiert von Dietmar J. Stefitz, in Den Haag (Niederlanden).

Nach sieben Jahren in Valencia (Spanien) findet die „European Domaining Conference“ erstmals an anderem Ort, nämlich vom 29. bis 31. Mai 2016 in Den Haag (Niederlande), statt. Grund dafür ist die unmittelbar davor vom 26. bis 27. Mai 2016 im 60 Kilometer entfernten Amsterdam angesetzte „TheNextWEB“-Konferenz. Teilnehmer der „European Domaining Conference“ können so beide Veranstaltungen miteinander verknüpfen. Als Moderator für die „European Domaining Conference“ steht Braden Pollock bereit, ein Mehrfach-Entrepreneur und Inhaber mehrerer Unternehmungen. Die Keynote spricht Pat Kane (VeriSign). Weitere Referenten sind Joe Styler (GoDaddy), James Tuplin (NameDrive), Rolf Larsen, Ilze Kaulins-Plaskacz (Excellent Domains), Ana Paula Vazquez (Sedo), Paul Keating (law.es) und viele andere.

Die „European Domaining Conference“ 2016 findet vom 29. bis 31. Mai 2016 im Grand Hotel Amrâth Kurhaus, Gevers Deynootplein 30 in 2586 CK Den Haag (Niederlande), statt. Der „Full Conference Pass kostet EUR 599,- zuzüglich einer Gebühr von EUR 24,02.

Weitere Informationen unter:
> http://www.domainingeurope.com
> http://thenextweb.com/conference/europe/

Quelle: domainingeurope.com

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