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IETF will »loopbacks« durch Einführung von .localhost sicherstellen

Die Internet Engineering Task Force (IETF) diskutiert die Einführung einer neuen Top Level Domain: .localhost soll sicherstellen, dass es auch noch in Zukunft zu technisch gewünschten »loopbacks« kommt.

Ein Großteil der Internetnutzer dürfte von »localhost« bislang nichts gehört haben, und das ist auch gut so. Laut Wikipedia ist »localhost« in der Netzwerktechnik der per Internetstandard definierte Domain-Name der virtuellen IP-Adresse eines auf dem momentan genutzten eigenen Rechner laufenden Servers. In aller Regel lösen sie auf die IP-Adresse 127.0.0.1. auf und produzieren beim Aufruf einen selbstreferentiellen »loopback«: wer die Adresse in den Browser eintippt, erhält lediglich eine Fehlermeldung, weil – vereinfacht ausgedrückt – der die Daten anfragende Rechner mit dem Rechner identisch ist, der die Daten abfragt. Ein solcher »loopback« ermöglicht es zum Beispiel, Serverapplikationen mit einem Client auf demselben Rechner zu betreiben. Ein solches Vorgehen findet etwa beim Testen von Servern oder zum Betreiben von Spiele-Servern häufige Praxisanwendung. Aktuell reservieren RFC 2606 und RFC 6761 .localhost als Top Level Domain für das Domain Name System, so dass keine Bewerbungen um diese Domain möglich sind. Gleiches gilt zum Beispeil für die Begriffe »test«, »example« und »invalid«.

Nach Einschätzung von Mike West, Ingenieur bei Google Inc., ist dieser Schutz allerdings lückenhaft, weil er die Weiterleitung auf DNS-Server gestattet, ohne dass es zum »loopback« kommt. Daher schlägt West in einem Entwurf für ein neues RFC6761 vor, dass .localhost ähnlich wie .onion behandelt wird und in jedem Fall sichergestellt ist, dass .localhost-Adressen in jedem Fall zu einem »loopback« führen. Diesen Entwurf hat die IETF zur öffentlichen Diskussion gestellt und prompt eine rege Diskussion ausgelöst. So wird die Frage aufgeworfen, ob sich der von West gewünschte Schutz nur dann verwirklichen lässt, wenn eine neue Endung .localhost in die Root Zone eingetragen wird. Einen solchen Eintrag gab es bereits einmal in vielen Root-Servern; im Laufe der Zeit wurde er jedoch unter anderem wegen der Einführung von DNSSEC gelöscht.

Welche Erfolgsaussichten der Entwurf von West hat, bleibt abzuwarten. Die Diskussion ist noch bis 07. Februar 2018 eröffnet, so dass es keine rasche Entscheidung geben wird. Selbst wenn die IETF dem Entwurf folgt, ist damit die Eintragung einer neuen Top Level Domain .localhost in die Root Zone noch nicht beschlossen. Die ersten Schritte sind allerdings bereits gemacht.

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