Schweiz

Wettstreit um .ch-Registry entbrannt

Im Wettstreit um die Verwaltung der schweizer Top Level Domain .ch zeichnet sich ein harter Konkurrenzkampf ab: eine neu formierte »Registrar Alliance Genossenschaft« hat angekündigt, im Frühjahr 2015 gegen die bisherige Verwalterin SWITCH antreten zu wollen.

Seit über 25 Jahren betreibt die unabhängige, nicht-gewinnorientierte Stiftung SWITCH die Registry für die schweizer Länderendung .ch. Doch damit könnte es im kommenden Jahr vorbei sein: Am 31. März 2015 endet der Vertrag zwischen SWITCH und dem Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Behörde hatte bereits im März 2013 angekündigt, den gesetzlichen Rahmen zur Domain-Verwaltung überprüfen zu wollen; im Mittelpunkt der Prüfung steht dabei die konsequentere Trennung zwischen den technisch-hoheitlichen Aufgaben der Registry einerseits und dem kommerziellen Endkundengeschäft als Registrar andererseits. Bisher hat SWITCH beide Aufgaben inne, und steht damit als Registrar in direkter Konkurrenz mit anderen Registraren und Providern, die Dienstleistungen rund um Domains anbieten.

Für die Registry-Funktion bekommt SWITCH nun einen ernsthaften Konkurrenten: Am 8. Oktober 2013 haben sich Hostpoint AG, GoEast GmbH, Infomaniak Network SA, mhs internet AG, ITF GmbH, Metanet AG und Webland AG zur Registrar Alliance Genossenschaft zusammengeschlossen. Geschäftsführerin der Registrar Alliance ist Frau Rechtsanwältin Nicole Beranek Zanon, die vormals als Legal Counsel für SWITCH tätig war. Die Genossenschaft bezweckt in gemeinsamer Selbsthilfe, ab 2015 die Registry für .ch zu betreiben und eine entsprechende Bewerbung beim BAKOM einzureichen. Sie ist ebenfalls nicht gewinnorientiert und wird allfällige Überschüsse durch die Preise an alle Registrare weitergeben. Die Mitgliedschaft steht allen schweizer Domain-Registraren offen; mit Worldsoft SA, Multimedia Networks AG, webstyle GmbH und Cyberlink AG sind bereits weitere Mitglieder zur Registrar Alliance hinzugestoßen. Programmatisch will sich die Registrar Alliance für eine tiefe Regulierungshöhe einsetzen. Einzig die von nationaler Bedeutung massgeblichen Sicherheitsthemen seien durch den Gesetzgeber abzusichern, da es sich bei Domain-Namen um eine kritische Infrastruktur handelt. Darüber hinaus bietet der bestehende Rechtsrahmen, vor allem das Wettbewerbsrecht, dafür Gewähr, dass der Markt spielt.

In einer ersten öffentlichen Stellungnahme betonte SWITCH die Überzeugung, dass die Registry-Tätigkeit bei ihr in besten Händen sei. SWITCH garantiere mit langjähriger Erfahrung und ausgewiesenem Leistungserfolg für das robuste Design und den stabilen Betrieb der kritischen Infrastruktur. So bekämpfe man als erste Registry der Welt seit dem Jahr 2010 erfolgreich Malware auf schweizer Webseiten. Dank dieser Maßnahmen gehöre .ch zu den sichersten Endungen der Welt. Die Ankündigungen beider Seiten versprechen einen harten Konkurrenzkampf um die Verwaltung von .ch.

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