.tui

Eine Marken-TLD und ihre Vision

Mit der Einführung zahlreicher neuer Top Level Domains betreten erstmals auch Marken-Endungen die Bühne. Alexander Bialas, Leiter IP- und Domainservices bei der TUI AG, gewährte anlässlich der Domain pulse 2014 in Salzburg einen Blick hinter die Kulissen von .tui.

Im Juni 2009, während sich die Internet-Verwaltung ICANN gerade mit den ersten Entwurfsfassungen des Bewerberhandbuchs herumschlug, befasste sich die TUI erstmals ernsthaft mit der eigenen Top Level Domain .tui. Nach einer Eruierung des Bedarfs durch Fragebögen und einem Workshop sollte es aber noch bis Januar 2012 dauern, bis die Entscheidung für .tui gefallen war. Nach Angaben von Bialas ging dem ein umfassender Abwägungsprozess voraus, bei dem »pro & contra« intensiv geprüft und diskutiert wurden. So standen auf der Contra-Seite Argumente wie etwa die Gefahr des Bedeutungsverlustes von URLs im Allgemeinen, unklare Auswirkungen auf das Google-Ranking, die Gefahr des Verlustes von derzeitigen Search Engine Scorings sowie eine Übergewichtung von weniger bedeutenden Marken, aber auch die fragliche Akzeptanz bei und Verhalten von Usern sowie der hohe Aufwand sowohl im Aufbau als auch im Betrieb einer eigenen Registry. Dem standen jedoch nicht weniger Vorteile gegenüber; hierzu zählte etwa die Vermeidung von Drittbewerbern, die vollständige faktische und rechtliche Kontrolle über sämtliche Second Level Domains, die beliebige Nutzung von generischen Begriffen, die Schaffung einer eigenen »Brand Area«, die Förderung eines zentralen und konsistenten Brand Managements, die Unterstreichung der Marke »TUI« als globale, führende, innovative und vertrauenswürdige Online-Brand, die Unterstützung von Differenzierungsstrategien sowie strategische Optionen.

Spannend zu beobachten war, wie Bialas auf die internen Hürden der Bewerbung einging. So bedurfte es einiger Anstrengungen, Interesse an .tui bei operativen Einheiten zu wecken. Zudem berichtete er, dass der Weg zur Entscheidungsfindung von konträren Interessen geprägt war. Als besonders – da unerwartet – erwies sich jedoch eine externe Hürde: im westafrikanischen Burkina Faso gibt es eine Provinz Tuy; in der Liste der ISO-3166-2 wird diese Provinz mit dem Namen Tui geführt. Das Bewerberhandbuch sieht nun vor, dass subnationale Einheiten und von Staaten abhängige Gebiete, wie sie in dieser ISO-Liste geführt werden, grundsätzlich nicht als Top Level Domain registriert werden können. Bei der TUI AG löste man das Problem aber elegant: über die Botschaft von Burkina Faso in Berlin erhielt man freundlicherweise einen »Letter of support/non-objection«, so dass ICANN grünes Licht gab.

Für die Zukunft verspricht .tui eine Reihe von Vorteilen. So soll die Endung ein integraler Bestandteil eines unverwechselbaren Markenerlebnisses werden. Zudem bietet .tui die Möglichkeit, Submarken und (differenzierten) Produkten eigene Domains zu geben. Doch vor allem die Kunden profitieren: die Endung fungiert als besonderes Gütesiegel für den User und stellt in herausragender Weise sicher, dass hinter einem Angebot unter .tui auch wirklich TUI steckt. Ebenfalls geplant sind individuelle Reiseportale und eine Auswahl an Reiseangeboten abhängig von den jeweiligen Kundenwünschen.

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