nTLDs

Was die Internet-Community aus der Einführung neuer Endungen lernen könnte

Über 1.200 neue Top Level Domains wurden seit 2014 eingeführt, doch der große Durchbruch steht noch aus. Zeit für Tobias Sattler, CIO der united-domains AG, einen kritischen Blick zurückzuwerfen – wir präsentieren Ihnen nachfolgend einen Auszug aus seinem Artikel.

Vor dem Start der nTLDs gab es 200 länderspezifische und 15 generische Domain-Endungen. Durch die Einführungen wuchs der Namensraum binnen zwei Jahren von 215 auf über 1.400 Endungen – wahrlich eine Explosion. Wenngleich man über den Sinn oder Unsinn einer bestimmten neuen Top Level Domain streiten mag, ist es eher der kurze Zeitraum von zwei Jahren gewesen, der dazu geführt hat, dass die neuen Domain-Endungen es schwerer haben als viele Branchen-Insider es erwartet oder sich gewünscht hatten. Die Aufmerksamkeit auf die neuen Endungen zu lenken, ohne dabei die eigenen Kunden und die Öffentlichkeit aufgrund der schieren Anzahl neuer Top Level Domains zu überfordern, war und ist für viele innerhalb der Domain-Branche ein hartes Stück Arbeit. Zahlreiche neue Vergabestellen mit wenig Erfahrung, neue Geschäftsideen und neue Industrierichtlinien führten in ihrer Kombination dazu, dass es noch schwieriger wurde, die Akzeptanz und Verbreitung der neuen Domain-Endungen zu fördern. Mit teilweise sehr restriktiven Vergabebedingungen und einseitigen Verträgen vergaben einige neue Vergabestellen bereits vor dem Start ihrer neuen TLD sehr viel Potenzial.

Stärker als bei bisherigen Einführungen wurde mehr auf Premium Domain-Namen gesetzt. Diese wurden, wie bei früheren Einführungen, von den Vergabestellen zu einem Teil direkt in Zusammenarbeit mit einem Auktionsanbieter vertrieben und zum anderen aber auch direkt über Domain-Registrare. Dies führt mitunter zu unterschiedlichen Abwicklungs- und Preismodellen bei den TLDs, welche potentiellen Domain-Käufern erklärt werden mussten. Zudem war eine Kombination von Premium-Domains innerhalb der Sunrise, Landrush und/oder Early Access Phase möglich, wodurch die Komplexität und der Kommunikationsaufwand weiter gesteigert wurden. Domain-Vergabestellen verwalten eine oder mehrere Domain-Endungen, entweder selbst oder in Zusammenarbeit mit einem Backend-Provider. Aufgrund vertraglicher Regelungen, fehlendem Vertrauen und wenig Erfahrung mit der Verwaltung, wie auch dem Betrieb, führte dies dazu, dass, trotz gleichem Backend-Provider, pro TLD getrennte Systeme aufgesetzt wurden. Dieser unnötige Mehraufwand, hätte mit ausreichender Planung vermieden werden können.

Trotz aller Schwierigkeiten rund um den Start der neuen Domain-Endungen, werden diese in den Alltag Einzug halten und sich Schritt für Schritt weiter ausbreiten. Dennoch sollte man nicht die Augen davor verschließen, dass die Konsolidierung des Marktes weiter anhalten wird und auch TLDs wieder verschwinden können. Ab 2020 werden aller Voraussicht nach weitere neue Domain-Endungen kommen, wenngleich es diesmal verstärkt Markeninhaber sein werden, die sich um ihre Endung bewerben werden. Bis dahin gilt es weiter am Erfolg der neuen Endungen zu arbeiten, getreu dem Motto »Keep-it-Simple« sollten alle Beteiligte das große Ganze nicht aus den Augen verlieren.

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