nTLDs

Startschuss für Bewerbungen gefallen!

Allen Unkenrufen zum Trotz: die Internet-Verwaltung ICANN hat bekräftigt, dass sich ab dem heutigen Donnerstag für drei Monate das Bewerbungsfenster um eine neue globale Top Level Domain öffnet. Änderungen am Bewerberhandbuch sind jedoch bereits angekündigt.

»ICANN Stands Ready for New gTLD Launch« – ein Eintrag von CEO Rod Beckstrom im ICANN-Blog hat allen Diskussionen ein Ende gesetzt: Wie geplant, nimmt ICANN ab heute Bewerbungen aus aller Welt um eine neue Domain-Endung entgegen. Dabei war ein pünktlicher Start bis zuletzt alles andere als sicher. So hatten unter anderem 17 Mitglieder des US-Kongresses noch wenige Tage vor Weihnachten die ICANN-Spitze dazu aufgefordert, die Einführung zumindest für kurze Zeit zu verschieben und nochmals darauf verwiesen, dass es insbesondere an effektiven Schutzmechanismen für Unternehmen und Verbraucher mangele. Doch selbst beim besonnenen ICANN-Aufsichtsrat Steve Crocker biss der US-Kongress auf Granit. »Welchen Vorteil sollte eine Verschiebung bringen?«, äußerte er im Interview mit dem Magazin ›National Journal‹. »Wir haben uns die Kritik angehört. Was sie jetzt noch stört, ist, dass sie ihre Forderungen nicht durchsetzen konnten«. In einem informellen Meeting des Aufsichtsrats vom Dienstag vergangener Woche beschloss man daher, an der Einführung wie geplant festzuhalten. Selbst die ›Association of National Advertisers‹ (ANA) musste ihre Niederlage eingestehen.

Allerdings muss sich ICANN wohl zumindest einem Teil der Kritik beugen. Larry Strickling, der als Vertreter des US-Wirtschaftsministerium innerhalb der US-Regierung für die Aufsicht über ICANN zuständig ist, deutete in einem Schreiben vom 3. Januar 2012 an, dass im Mai 2012, nachdem das Bewerberfenster geschlossen wurde, geprüft werden solle, ob zusätzliche Schutzmechanismen für Inhaber von Kennzeichenrechten notwendig sind. Offenbar will man die Entscheidung über das Ausmaß eines Eingreifens davon abhängig machen, wer sich um welche konkrete Endung bewirbt, um rein theoretische Diskussionen zu vermeiden. Für die Bewerber steigt damit jedoch das Risiko, auf zusätzliche Hürden zu stoßen. Zumindest einige Klarstellungen kündigte ICANN-Vize Kurt Pritz an, da man zahlreiche Fragen zum Bewerberhandbuch erhalten habe: man werde die Antworten zusammenfassen und möglicherweise als Hinweis oder Update zum Bewerberhandbuch veröffentlichen. Dabei deutete er an, dass mit einer Veröffentlichung noch im Januar 2012 gerechnet werden könne; um mehr als Details dürfte es hierbei jedoch wohl nicht gehen.

Unterdessen meldet der australische Registrar Melbourne IT, dass er für seine Kunden über 100 Bewerbungen um eine neue Top Level Domains vorbereitet hat; ein Viertel der Unternehmen stammt aus den Fortune Global 500. Insgesamt rechnet man mit 1.000 bis 1.500 Bewerbungen, wobei zwei Drittel auf Marken entfallen. Ob auch deutsche Unternehmen dabei sind, verrät Melbourne IT nicht. Nach Angaben der Wirtschaftswoche wollen sich jedoch zumindest drei Dax-Konzerne ihre eigene Domain-Endung zulegen: SAP, Linde und RWE erhoffen sich neue Möglichkeiten im Marketing, eine schnellere Auffindbarkeit in Suchmaschinen, eine eindeutige Identifizierbarkeit oder die direkte Weiterleitung auf die jeweilige Landesseite. Siemens habe dagegen erklärt, auf eine Bewerbung verzichten zu wollen, da Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis stünden. Auch Allianz, BASF, Beiersdorf, K+S, Lufthansa, Metro, Munich Re sowie Salzgitter würden keine Bewerbung planen. Verlässliche Angaben sind erst für Mai 2012 zu erwarten; dann wird ICANN die Namen aller Bewerber veröffentlichen.

Quelle: domainincite.com, wiwo.de, nationaljournal.com, thedomains.com

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