Neue TLDs

kommen .exe, .pdf oder .mp3?

Die Internet-Verwaltung ICANN hat anlässlich des Meetings im indischen Neu-Delhi die Pläne zur Einführung neuer Top Level Domains konkretisiert: während bekannte Dateiendungen wie etwa .exe, .pdf oder .mp3 als Domain-Endung denkbar sind, wird es reine Ziffern-Domains wie .123 vorerst nicht geben.

Noch im Herbst diesen Jahres will ICANN zum dann dritten Mal über die Einführung neuer TLDs entscheiden. Um das Bewerbungsverfahren transparent, konkret und berechenbar zu machen, arbeitet derzeit die Generic Names Supporting Organization (GNSO) an einer neuen Policy, die auch für künftige Einführungsrunden gelten soll. Einig ist man sich, dass es Beschränkungen bei der Anzahl neuer TLDs grundsätzlich nicht geben soll; es müssen „lediglich“ die Einführungsvoraussetzungen erfüllt werden, so dass eine potentiell riesige Ausweitung des Adressraums ins Haus steht. Dabei muss gewährleistet sein, dass die Stabilität des Domain Name Systems unter der Expansion nicht leidet. Ein Arbeitspapier der GNSO empfiehlt daher, dass neue Endungen auf keinen Fall zu technischen Instabilitäten führen dürfen.

Diese Empfehlung hat die GNSO mit ersten konkreten Hinweisen versehen. So dürfen Top Level Domains auch künftig keine Leerzeichen enthalten, sie müssen unabhängig von Gross- und Kleinschreibung sein und ihr erstes Zeichen muss stets einen Buchstaben aus dem lateinischen Alphabet darstellen. Um eine Verwechslung mit IP-Adressen auszuschließen, empfiehlt die GNSO dagegen, rein numerische Endungen zu untersagen; TLDs mit einer oder zwei Ziffern sind dagegen grundsätzlich denkbar. Besonders intensiv hat man sich mit der Frage beschäftigt, ob verbreitete Dateiendungen wie .exe, .pdf oder .mp3 als TLD zugelassen werden können oder verboten werden müssen; Browser müssen demnach unterscheiden können, ob sie es mit einer Domain oder einer Datei zu tun haben. Da diese Frage allerdings nicht unmittelbar das Domain Name System betrifft, will man derartige TLDs nicht ausschließen. Auch die Verwechslungsgefahr sei schwer zu beurteilen, da man fragen müsse, wie populär eine Endung ist, um beim Nutzer einen Irrtum hervorzurufen. Letztlich müsste man dauerhaft eine Liste populärer und damit gesperrter TLDs führen, bei welcher man zugleich Gefahr läuft, mit neu eingeführten Dateiendungen – wie zum Beispiel .docx, die seit der Version Word 2007 weite Verbreitung findet – zu kollidieren. Derartiges hält die GNSO für kaum praktikabel.

ICANN setzt in den kommenden Wochen die Arbeiten an der Policy weiter fort. Ein nächstes Update über den Stand der Entwicklungen ist für die Vorstandssitzung am 17. April 2008 geplant. ICANN lässt dabei endgültig keinen Zweifel aufkommen, die Einführung neuer Endungen weiter zügig voranzutreiben.

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