Neue TLDs

grosses Hauen und Stechen beginnt

Die Einführung neuer generischer Top Level Domains sorgt bereits vor Abschluss des Bewerberhandbuchverfahrens für reges Hauen und Stechen: während sich die Bewerber um die TLD .food intern zerkracht haben, reklamiert die Initiative für .sport, sämtliche sportbezogenen Endungen sperren zu können.

Eine Schlammschlacht scheint sich zwischen dem TLD-Beratungsunternehmen Minds + Machines und dem österreichischen Koch Wolfgang Puck samt Gattin zu entwickeln. Nachdem man zunächst gemeinsam öffentlichkeitswirksam verlauten ließ, sich um die Top Level Domain .food bewerben zu wollen, hat Minds + Machines nunmehr Puck und seine Ehefrau Gelila vor einem Gericht in Seattle verklagt. Minds + Machines wirft dem Ehepaar Puck vor, dass Ehefrau Gelila die Geschäftsbeziehung durch schlagkräftige, beleidigende und launische Handlungen zerstört habe; so habe sie sich als Erschafferin des „new internet“ bezeichnet und als der „next Bill Gates“ vorgestellt; weitere Details lassen sich der im Internet inzwischen im Volltext veröffentlichten Klageschrift finden. Zugleich soll das Ehepaar Puck Anspruch auf 50 Prozent von .food, 50 Prozent auf jede TLD-Bewerbung von Minds + Machines, die auf Initiative der Eheleute Puck zurückginge und das Recht auf Teilhabe an jeder anderen Bewerbung von Minds + Machines (darunter .wine und .nyc) angemeldet haben. Puck selbst liess die Vorwürfe über seine Anwälte zurückweisen und teilte mit, sich trotz der „frivolen Klage“ .food weiter verpflichtet zu fühlen.

Einen ersten juristischen Warnschuss direkt in Richtung ICANN feuert das .sport Policy Advisory Council ab, das sich über die Initiative Dotsport LLC um den Zuschlag für die Endung .sport bewerben will. In einem Schreiben an ICANN-Aufsichtsrat Peter Dengate-Thrush und und an CEO Rod Beckstrom teilt man mit, dass man die logische Erweiterung des Namensraumes unterstützt. Zugleich will das Council jedoch auch seine Bedenken äußern; so werde man sich jeder Wertminderung von .sport widersetzen und im Bedarfsfall sämtliche notwendigen Schritte ergreifen, um den Schutz des Kürzels für ihren Sektor zu gewährleisten. Damit verwahrt sich das Council gegen die Einführung von Subkategorien für einzelne Sportarten; die Endung .sport steht demnach etwa einer Top Level Domain .ball, .ski oder .swim entgegegen. Dem Vernehmen nach soll sich in diesem Zusammenhang der NBA-Spieler Shaquille O’Neal um .basketball bewerben wollen. Das Council werde es jedoch nicht akzeptieren, wenn derartige Top Level Domains zugelassen würden. Dass Dotsport LLC ungeachtet der Frage, wie weit man solch eine Unterteilung treiben will, das Fell des Bären verteilt, bevor er erlegt wurde, zeigt allein der Umstand, dass es mit dem Luxemburger DotSport Consortium unter Leitung von Patrick Vande Walle einen weiteren Kandidaten gibt, der sich bei ICANN um die TLD .sport bewerben will. Und der sich prompt bemühte zu betonen, keine Pläne zum Schutz vor Subkategorien zu hegen.

Unterdessen hat sich ICANN zum Stand des Einführungsverfahrens geäußert. In ihrem Monatsmagazin teilt die Internet-Regierung mit, dass man derzeit die 223 Kommentare auswerte, die zum Bericht des Implementation Recommendation Team (IRT) eingegangen sind. Die Vorschläge des IRT sollen dann, soweit angezeigt, in die dritte Entwurfsfassung des Bewerberhandbuchs einfließen; dessen Veröffentlichung ist noch im laufenden Monat September geplant. Mit konkreten Entscheidungen ist für das Meeting in Seoul zu rechnen, das vom 25. bis 30. Oktober 2009 stattfindet.

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