ICANN-Auktion

Neue Domain-Endungen erzielen in Auktion US$ 13 Mio.

Die Internet-Verwaltung ICANN hat im Rahmen einer Auktion den Zuschlag für drei weitere neue Top Level Domains erteilt: für .salon, .spot und .reality legten die künftigen Betreiber zusammen knapp US$ 12,9 Mio. auf den Tisch.

Seit dem 4. Juni 2014 entscheidet in all jenen Fällen, in welchen mehr als ein Bewerber übrig geblieben ist, eine vom US-Unternehmen Power Auctions LLC veranstaltete Auktion, wer eine neue TLD verwalten darf. Erster Gewinner einer solchen »auctiof last resort« war die Beijing Tele-info Network Technology Co. Ltd., die sich gegen Zahlung von US$ 600.000,– im Wettbieten um eine internationalisierte chinesische Variante von .info gegen die .info-Registry Afilias Ltd. durchsetzen konnte. Seither wurde eine Vielzahl von Endungen versteigert, zuletzt etwa .buy zu einem Preis von US$ 4.588.888,–, .vip für etwas geringere US$ 3.000.888,- sowie .tech als bisher teuerste neue Top Level für US$ 6,76 Mio.

Am 22. Oktober 2014 setzte sich das Wettbieten fort. Im Wettstreit um .spot traten Dotspot LLC, Amazon EU S.à r.l. sowie die Google-Tochter Charleston Road Registry Inc. gegeneinander an. Bereits nach fünf Bietrunden war der Sieger gefunden: Amazon EU S.à r.l. hatte mit U$ 2,2 Mio. (ca. EUR 1.735.920,–) den höchsten Betrag aufgerufen. Einer der Teilnehmer war bereits bei einem Betrag von US$ 900.000,– ausgestiegen. Doch es geht auch deutlich höher, wie das Wettbieten von Outer Orchard LLC, DaySmart Software Inc., L’Oréal und Aesthetics Practitioners Advisory Network Pty Ltd. um .salon bewies: nach insgesamt 8 Bietrunden konnte sich Outer Orchard LLC mit einem Gebot von US$ 5.100.575,– (ca. EUR 4.024.630,–) durchsetzen. Das in den USA ansässige Unternehmen gehört zu Donuts Inc., was darauf hindeutet, dass eine möglichst offene Registrierung angestrebt wird. Teuerste Endung war dieses Mal aber .realty: aus dem lediglich zwei US-Kandidaten umfassenden Bewerberkreis mit Dash Bloom LLC und Fegistry LLC konnte sich letztere ebenfalls nach acht Bietrunden mit einem Gebot von US$ 5.588.888,– (ca. EUR 4.409.940,–) durchsetzen. Insgesamt hat ICANN damit über US$ 27,8 Mio. aus den bisherigen sieben Auktionen eingenommen.

Auffällig ist, dass Google trotz seiner unbestrittenen Finanzkraft in allen vier Auktionen, an denen man teilgenommen hat, unterlegen ist. Die Zurückhaltung scheint nicht unangebracht: DOT TBA-Gründerin Christa Taylor hat in einem Blog-Post die Registrierungszahlen der ersten neuen Top Level Domains näher unter die Lupe genommen und festgestellt, dass eine neue Top Level Domain bei einem Auktionsgebot von US$ 4 Mio. und einem Verkaufspreis von US$ 20,– pro Domain zwei Jahre und sechs Monate braucht, um das Gebot wieder einzuspielen. Das gilt aber nur, wenn man die Registrierungszahlen aus dem besten bisherigen Quartal einer neuen Endung zu Grunde legt; zieht man das bisher schlechteste Quartal heran, dauert es über zehn Jahre, bis allein das Gebot wieder eingenommen wurde – von den sonstigen Kosten des Betriebs einer Registry ganz abgesehen. Wer ohne Augenmaß bietet, braucht also schon sehr langen Atem, um den Betrieb einer TLD profitabel zu gestalten.

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