Fehlstart

nTLDs bisher kaum gefragt

Wie die Zahlen belegen, die wir in unserem heutigen Statistikartikel offenlegen, ist es nicht weit bestellt mit der Registrierung neuer Domain-Endungen. Da waren die Einführungen anderer Endungen um ein Vielfaches erfolgreicher. Was sind die Hintergründe für dieses Versagen?

Die neuen Domain-Endungen sind überwiegend – neben der Domain-Industrie im Allgemeinen – in der Domain-Investorenszene bekannt. Allen Werbekampagnen für potentielle Endnutzer von Domains unter den neuen Endungen zum Trotz. Aber das alleine ist nicht der Grund für schwache Registrierungszahlen. Wie Andrew Alleman von domainnewswire.com zu berichten weiss, liegt hier im wesentlichen ein Selbstverschulden der Domain-Industrie selbst, das aktuell darauf beruht, dass es dem Endkunden schwer gemacht wird, Domains zu registrieren und einiges im Ungefähren bleibt, dafür aber die Preise hoch sind und sich Alternativen unter traditionellen Endungen finden.

Aber der Reihe nach: Die erste Hürde ergibt sich für Alleman beim Versuch, Domains bei den Registraren überhaupt zu finden. Die Suchmaschinen der von Alleman getesteten US-amerikanischen Anbieter werfen kaum neue Endungen aus. Wir haben uns hingegen einige deutsche Anbieter angeschaut und hatten keine Probleme bei united-domains, 1und1, Strato und domaindiscount24 jede Menge neuer Endungen zu einem Suchbegriff angeboten zu bekommen. Und das, obgleich Alleman mit dem US-Angebot von 1und1 nicht zufrieden war. Doch das ist nur die erste Hürde. Viele der für Domain-Investoren interessanten Domains werden überwiegend gar nicht erst angeboten. Diese finden sich einerseits in der ICANN-Sperrliste wegen Name Collision oder in Sperrlisten der Registries. Diese Listen sollten sich nicht oder kaum nachteilig auf normale Endnutzer von Domains unter den neuen Endungen auswirken. Bekannt ist allerdings, dass Städte für ihre Endungen reichlich Domains haben sperren lassen, etwa Straßennamen für .berlin.

Die nächste Hürde bilden die Domain-Preise. Einerseits kosten Domains unter den neuen Endungen oft deutlich mehr als zum Beispiel .com und .net, was für sich schon abschreckend sein kann. Hinzu kommt, dass einige „Premium-Domains“ auch zu Premiumpreisen angeboten werden, mit der Folge, dass kein einheitliches Preisgefüge zu einzelnen Endungen vorhanden ist, was Endnutzer irritiert. Schließlich zeigte kürzlich eine Sedo-Auktion von einigen .club-Domains, dass die Preisvorstellungen der Anbieter nicht mit denen der potentiellen Käufer übereinstimmen und aufgrund günstiger Alternativen sinnlos erscheinen. Bei besagter Auktion, auf die wir in unserem Handelsartikel eingehen, waren zum Teil .club-Domains im Angebot, für die es gute .com-Alternativen gab, oder deren .com-Pendants seit Jahren geparkt sind, und aber auch identische und um ein Vielfaches günstigere .net-Domains noch frei waren. So wurde beispielsweise der winter sportsclub.com erst am 20. Februar 2014 registriert, nachdem die Auktion angekündigt war.

Domain-Investoren werden im Wesentlichen von den hohen laufenden Kosten einer registrierten Domain unter den neuen Endungen abgehalten. Aber das sollte den einzelnen Endnutzer nicht abhalten, der mit den Angeboten und Registrierungsabläufen bei deutschen Anbietern gut aufgehoben scheint.

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