Virginia Tech

Massaker zieht Grabber an

Das Attentat an der Virginia-Tech Universität in den USA, bei dem ein Student 32 Menschen und anschließend sich selbst umgebracht hat, hat nur wenige Minuten nach den ersten Pressemeldungen zu zahlreichen Domain-Registrierungen durch Cyberspekulanten geführt. Preisforderungen von bis zu US$ 1 Mio. für themenbezogene Internetadressen werfen zum wiederholten Male ein schlechtes Licht auf Domain-Grabber.

Ob der Anschlag vom 11. September 2001, die Tsunamiflutwelle im Indischen Ozean Ende 2004 oder aktuell das Massaker an der US-Universität in Virginia – kaum ein mediales Grossereignis, bei dem nicht binnen Minuten nach Bekanntwerden bei den Registraren das Wettrennen um die vermeintlich begehrtesten Webadressen einsetzt. So wurden etwa bei GoDaddy noch am Tag des Amoklaufs unter anderem die Domain-Namen vatechshooting.com, vatechshooting.net, vtrampage.com und vatechmassacre.com registriert. Joseph Parker aus Christiansburg im US-Staat Virginia, so berichtet die Lokalzeitung Roanoke Times, sicherte sich vtmurders.com und vtmurders.info, um beide sogleich für US$ 250.000,- zum Kauf anzubieten; inzwischen sind auf beiden Domains im Rahmen von Parkingangeboten Werbeanzeigen geschaltet. Für choseng-hui.com soll Parker sogar US$ 1 Mio. gefordert haben. Seine eigene Website theetrader.com hat er mittlerweile jedoch offensichtlich vom Netz genommen.

Auch bei eBay finden sich inzwischen zahlreiche Domains, die mit dem Massaker in Zusammenhang stehen. So stand ein Paket aus den Domains virginiatech2007.com, virginiatech2007.net und virginiatech2007.org zum Beispiel für US$ 45.000,- zum Verkauf. Als verkauft gemeldet werden unter anderem die Domains vtshooting.com und virginiatechshooting.com. Dass dessen ungeachtet in der Regel nur wenige solcher Domains tatsächlich einen Käufer finden, geht dabei oft unter. Einige Domains sind ferner in die Hände von Wohltätigkeitsorganisationen übergegangen, die sie zum Spendensammeln benutzen wollen.

Noch schwerer dürfte wiegen, dass inzwischen auch erste Phishing-Mails aufgetaucht sind, in denen Unbekannte aus dem Attentat Kapital schlagen wollen und zu Spenden in die eigene Kasse auffordern. Das Antiviren- und Antispam-Unternehmen Sophos warnt dagegen vor eMail-Nachrichten, die auf die Datei „terror_em_virginia.scr“ verweisen; hier lauert ein Trojaner, mit dessen Hilfe persönliche Daten wie Passwörter, User-Namen und Kontonummern unbefugt eingesammelt werden sollen. Mit weiteren betrügerischen Nachrichten ist zu rechnen.

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