TLDs

Neues von .nz, .se und .gay

Ein vergleichsweise lockeres Verhältnis zum Datenschutzrecht legen die Domain-Verantwortlichen in Neuseeland an den Tag. Dafür bereitet man in Schweden den Weg, um über eine „black list“ unliebsame Domains auszusperren. Und mit .gay setzt ein Bewerber um eine neue Top Level Domain einen Farbtupfer – hier die Kurznews.

Die neuseeländische Domain Name Commission Limited (DNC) plant die Einführung erheblich erweiterter Suchmöglichkeiten für Domain-Namen unter der Landesendung .nz. Dies betrifft zum einen die Suche nach Domain-Inhabern, wobei auch Namensvariationen wie etwa Robert und Bob davon erfasst sein sollen. Damit können nicht nur Privatpersonen und Unternehmen nach den von ihnen registrierten Adressen suchen, sondern auch Anwaltskanzleien bei Nachweis eines berechtigten Interesses nach möglichen Rechtsverletzern forschen. Soweit die Informationen nicht für ein Streitschlichtungsverfahren genutzt werden, soll die Suche kostenfrei sein. Zum anderen plant DNC die Suche mit Wildcards, so dass Varianten von Domains wie zum Beispiel wwwtrademe.co.nz oder trdeme.co.nz gesucht werden können. Die Suche muss sich jedoch auf Varianten der eigenen Domain beschränken, wobei Kosten in noch festzulegender Höhe anfallen. DNC sammelt nun bis zum 27. Oktober 2009 öffentliche Meinungen ein, und will dann entscheiden, ob und wann die Suche erweitert wird.

Die schwedische Regulierungsbehörde PTS greift im Kampf gegen Cyberkriminelle zu drastischen Mitteln: laut einer Weisung an die schwedische Domain-Registry IIS (Internet Infrastructure Foundation) muss diese die Vergaberegeln ändern, da künftig jede Domain, welche die Buchstabenzeichenfolge „b“, „a“, „n“ und „k“ enthält, illegal ist, solange die Registrierung nicht durch eine offizielle Bank erfolgt; dies ist schon vor der Anmeldung zu prüfen. Auf ein Streitschlichtungsverfahren nach der Registrierung will sich PTS also nicht verlassen. Patrik Fältström, schwedischer Domain-Experte, sieht in dieser Änderung den ersten Schritt zur Schaffung einer „black list“, die auf weitere Begriffe erstreckt wird. Ob IIS die Weisung umsetzt, ist noch offen.

Für ähnliche Debatten wie bei der Rotlicht-Domain .xxx könnte bei der Internet-Verwaltung ICANN die angekündigte Bewerbung um die Endung .gay sorgen. Jedenfalls hat die in San Francisco ansässige Initiative dotGay LLC, an deren Spitze mit dem CEO Alexander Schubert einer der Mitgründer der dotBERLIN-Bewerbung steht, mitgeteilt, der schwulen Community eine eigene Internetidentität verschaffen zu wollen. Den Start der Live-Registrierung erhofft man sich für Ende 2010, wobei die Anmeldung Mitgliedern der „gay community“ vorbehalten bleiben soll. Die Vergabe will man zweiteilen: zum einen Third Level Domains wie johns.party.gay zu günstigeren Preisen als .com-Domains, und höher bepreiste Second Level Domains wie visitlondon.gay, wobei die Preise Spekulanten von einer Ausbeutung des Namensraumes abschrecken sollen. Offenbar steht dotGay LLC mit seinen Bemühungen jedoch nicht allein: Der Journalist Joe Dolce hat mitgeteilt, als CEO von Dot Gay Alliance und in Zusammenarbeit mit dem TLD-Beratungsunternehmen Minds + Machines sich ebenfalls um den Zuschlag zur Einführung der Endung .gay bewerben zu wollen. Nicht ausgeschlossen ist, dass beide Initiativen ihre Kräfte bündeln.

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