TLDs

Neues von .no, .pr und .next

Der Trend zu Lockerungen bei den Vergabebedingungen hält an: Norwegen plant, die bisherige Höchstgrenze für Registrierungen anzuheben. In Puerto Rico gibt es dagegen Streit um die Registry-Funktion, während andernorts die Zahl der Bewerber um eine nTLD stetig wächst – hier die Kurznews.

Die norwegische Domain-Verwaltung Norid überlegt, die rigiden Registrierungsbedingungen etwas zu lockern. Bisher gilt, dass pro Unternehmen maximal 20 .no-Domains angemeldet werden dürfen. Diese Quote entwickelt sich jedoch immer mehr zum Hindernis, da jede Registrierung für jedes Projekt oder jede Kampagne bedacht werden muss. Dem gegenüber steht die Absicht von Norid, einen möglichst großen Pool an freien und attraktiven Adressen zur Verfügung zu stellen, und ein Horten von Domain-Namen durch Einzelpersonen zu verhindern. Norid hat angekündigt, im Herbst 2011 die Quote zu erhöhen und zugleich andere Regelungen einzuführen, um Missbrauch entgegenzuwirken. An der Bedingung, dass die Registrierung von Domains direkt unterhalb von .no weiterhin ausschließlich für Firmen möglich ist, die eine Niederlassung in Norwegen haben, will man aber festhalten.

Um .pr, die offizielle Länderendung von Puerto Rico, ist ein heftiger Streit entbrannt. Wie aus einer Klageschrift hervorgeht, wirft die University of Puerto Rico dem aktuellen Verwalter Gauss Research Laboratory Inc. vor, im Jahr 2007 in rechtswidriger Weise die Registry-Funktion für .pr übernommen und seither geschätzte US$ 2 Mio. an Einnahmen erzielt zu haben. Dies deckt sich mit den IANA-Einträgen, ausweislich derer die Universität von 1998 bis 2007 als Registry gelistet war, diese Funktion aber irgendwann 2007 verloren hat, ohne dass zuvor jedoch ein förmliches Verfahren über die Redelegation durchgeführt worden war. Zumindest nach Angaben der Universität soll ihr langjähriger Manager Oscar Moreno für das Komplott verantwortlich sein, in dem er Gauss Research Laboratory Inc. gründete, um mit Eintritt in seine Rente auch die Verwaltung von .pr mit in den Ruhestand zu nehmen; dies könnte auch erklären, warum IANA von keiner formellen, sondern lediglich einer strukturellen Änderung in der Verwalterfunktion ausgegangen ist. Das Gerichtsverfahren dauert an, aber schon jetzt ist klar: mit Einführung neuer generischer Domain-Endungen rückt auch das Geschäft mit den ccTLDs stärker ins Visier der Domain Name Industry.

Zum Schluss noch ein Blick in die nTLD-Kugel: kaum hat ICANN die Einführung beschlossen, mehren sich die Markeneintragungen beim US-Patent- und Markenamt. In den vergangenen Wochen gingen unter anderem Anträge für .store, .next, .auto, .tax, .food und .life ein. Besonders vielversprechend dürfte .next sein, steckt dahinter doch Mansour Elseify, Inhaber des Tucows-Reseller DomainsNext.com mit über zehnjähriger Erfahrung. Wirklich sinnvoll dürfte eine Markenanmeldung allerdings nicht sein, da die Behörde regelmäßig die Eintragung mangels Schutzfähigkeit verweigert. Wer mehrere hunderttausend US-Dollar in die Bewerbung steckt, nimmt wohl aber auch ein paar hundert US-Dollar für eine vergebliche Anmeldung in Kauf; sie könnte ja aus Versehen durchrutschen.

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