TLDs

Neues von .me, .eu und .su

Totgesagte leben länger: das Länderkürzel der Sowjetunion hat sich wohl dauerhaft ein Existenzrecht im Cyberspace gesichert. Die Endung .me, hervorgegangen aus der auseinandergebrochenen Republik Jugoslawien, kann sich ebenfalls schon kurz nach dem Start behaupten. Und bei .eu ist laut EURid alles im Lot.

Der Run auf Domains mit dem montenegrinischen Länderkürzel .me hält unvermindert an: wie die Registry bekanntgab, hat man Anfang August 2008 und damit etwa zwei Wochen nach dem offiziellen Start der Live-Phase die 100.000ste Domain vergeben. Nach wie vor ist .me vor allem in den USA sehr gefragt, mit einem Registrierungsanteil von 71 Prozent. Auf Deutschland entfällt bisher nur ein Prozent aller Anmeldungen, ebenso wie auf Israel. Auch die Auktionen für eine Reihe von Premium-Domains haben sich für die Verwaltung .ME Registry gut angelassen; so erzielte only.me US$ 33.405,– und aweso.me US$ 24.189,–. Spitzenreiter ist jedoch toyota.me mit US$ 90.025,–; ebenso wie die Domain porsche.me ging sie an den Brasilianer Georg Kohler – bleibt zu hoffen, dass er weiss, was er da getan hat und keinen fast sechsstelligen Betrag investiert hat, um sich in markenrechtliche Auseinandersetzungen zu verwickeln. Aktuell laufen noch etwa 1.000 Auktionen, wobei sich darunter auch einige Tippfehlervarianten wie macwolrd.me zu US$ 75,– finden – beim Erwerb derartiger Domain-Namen kauft man ein erhebliches juristisches Risiko gleich mit.

EURid, die Brüsseler Verwaltungsstelle für die Europa-Domain .eu (dotEU), hat die Ergebnisse einer Registrar-Umfrage veröffentlicht. Demnach sind 90 Prozent der befragten Unternehmen zufrieden oder mehr als zufrieden mit der Unterstützung, die sie von EURid per Telefon oder eMail erhalten. 86 Prozent sehen daher keinen Anlass, etwas zu verbessern. Doch ganz unselbstkritisch gibt man sich nicht: beim Handel mit und der Übertragung von .eu-Domains sieht man noch Steigerungspotential. Doch wie konkret EURid dieses Potential noch ausschöpfen wird, verrät man derzeit nicht.

Inhaber von .su-Domains können aufatmen: das Länderkürzel der politisch nicht mehr existenten Sowjetunion soll nach einem Beschluss der International Organization for Standardization (ISO) weiterhin exklusiv reserviert bleiben. Da sich die Internet-Verwaltung ICANN bei den ccTLDs (country code Top Level Domains) an der ISO-Standardliste orientiert, gilt dieser Beschluss nach Einschätzung der Online-Ausgabe der Moscow Times als eine Art Bestandsgarantie über das Jahr 2042 hinaus. Während sich andere Staaten wie die Tschechoslowakei oder Jugoslawien nach ihrem Zerfall von ihrem Kürzel trennen mussten, bleibt bei .su alles beim Alten. Und das nicht unerfolgreich: per 1. August 2008 waren über 72.000 .su-Domains angemeldet. Mit umgerechnet etwa EUR 17,– pro Jahr und Domain über das Registrar-Angebot von Nic.ru zählt .su überdies zu den günstigen Domains; gut möglich, dass .su durch diese Entscheidung nun nochmals neuen Schub erhält.

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