IDN-TLDs

ICANN gibt viermal grünes Licht

Die Internet-Verwaltung ICANN hat den ersten vier Bewerbern um eine internationalisierte Variante ihres Länderkürzels grünes Licht gegeben: Ägypten, die Russische Föderation, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien werden damit voraussichtlich noch in diesem Jahr Domains vollständig in ihrer Landessprache anbieten.

Insgesamt 16 Anträge hat ICANN seit November 2009 erhalten, als im Rahmen des „IDN ccTLD Fast Track„-Verfahrens der so genannte „Implementation Plan“ verabschiedet wurde. Hinter diesen kryptischen Begriffen verbirgt sich ein Verfahren, das die Einführung von vollständig internationalisierten Domain-Namen (IDNs) beschreibt. So können zwar zum Beispiel unterhalb von .de bereits seit dem Jahr 2004 Sonderzeichen wie die drei deutschen Umlaute in Domains verwendet werden; auf Ebene der Top Level Domains waren Sonderzeichen bisher jedoch tabu, weshalb ICANN intensiv daran gearbeitet hat, auch hier für Freiheit im Domain Name System zu sorgen. Zu den ersten vier Registries, die diese neue Freiheit nutzen dürfen und wollen, gehören seit 21. Januar 2010 Ägypten, die Russische Föderation, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien.

Für die Darstellung der Sonderzeichen-TLDs nutzt ICANN das bekannte und bewährte Punycode-Verfahren. Charakteristisch sind dabei der Bindestrich an dritter und vierter Stelle einer Domain; so lautet etwa die Sonderzeichen-Variante der ägyptischen Endung ausgeschrieben auf xn--wgbh1c. Sowohl Ägypten als auch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate werden ihre Domains in arabischer Sprache anbieten, die russische Föderation dagegen wird, wenig überraschend, mit russischen Zeichen aufwarten. Wann die Registrierung der neuen Domains beginnt, ist öffentlich bisher nicht bekannt. Vor allem in Russland hat man jedoch betont, die Adressen so schnell wie möglich anbieten zu wollen, wobei ein Starttermin für Mitte 2010 ins Visier gefasst wurde. Gut möglich, dass es dank der raschen Entscheidungen bei ICANN nun aber auch schneller geht.

„Dies ist nur der erste Schritt, aber ein unglaublich großer und historischer hin zu einer Internationalisierung des Internets“, hatte ICANN-CEO Rod Beckstrom bereits im vergangenen November euphorisch gestrahlt und darauf verwiesen, dass von den 1,6 Milliarden Internetnutzern etwa die Hälfte eine Sprache nutzen, die nicht auf den Buchstaben des lateinischen Alphabets beruht; auf deren Zeichen war das DNS bisher jedoch beschränkt. Das gehört nun der Vergangenheit an.

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