IDNs

zweite Chance dank IE 7?

Lange waren sie in der Familie der Domain-Namen eine Art Stiefkind, doch das dürfte sein Ende gefunden haben: mit Veröffentlichung der Version 7 des Internet Explorers macht Software-Gigant Microsoft den Weg für internationalisierte Domain-Namen (IDNs) endgültig frei.

Seit März 2004 können im deutschsprachigen Raum Domain-Namen auch mit Sonderzeichen wie den drei Umlauten „ä“, „ö“ und „ü“ angemeldet werden. Insgesamt 92 zusätzliche Buchstaben lässt die deutsche Domain-Verwaltung DENIC für .de-Domains seither zu, auch in Österreich und der Schweiz wurde die Zahl der zulässigen Sonderzeichen erhöht. Doch trotz weltweit einheitlicher Standards scheint den IDNs der richtige Durchbruch noch nicht geglückt. Grösstes Hemmnis war zweifellos die Technik: wer (wie der weit überwiegende Teil aller Internetnutzer) mit dem Internet Explorer (IE) von Microsoft im Netz unterwegs ist, dem blieb bisher ohne technische Hilfsmittel die Welt der Sonderzeichen-Domains verborgen, da sie nicht unterstützt wurden und man daher bei Aufruf von Domains wie börse.de lediglich eine Fehlermeldung erhielt. Kein Wunder, dass von über zehn Millionen .de-Domains deshalb nur etwas über 310.000 Sonderzeichen enthielten.

Doch mit der frisch erschienenen Version 7 des IE soll dieser Nachteil der Vergangenheit angehören: Erstmals werden die IDNs auch ohne Plug-In unterstützt. Bei Branchenexperten steigt deshalb bereits die Euphorie; so wurden nach Angaben von VeriSign bisher bei .com und .net zusammen ca. 600.000 IDNs registriert; für die kommenden Wochen und Monate erwartet man aber zweistellige Zuwachsraten bei den Neuregistrierungen sowie den Vertragsverlängerungen. So dürfte es nicht von ungefähr kommen, dass Afilias seit der vergangenen Woche neben Deutsch acht weitere Sprachen mit IDNs unterstützt. Insgesamt unterstützen derzeit 41 Domain-Endungen Adressen mit Sonderzeichen, am beliebtesten sind IDNs in Deutschland, Taiwan und China. In Südkorea entfallen bereits 30% aller Registrierungen auf IDNs; in Japan stieg die Zahl der Sonderzeichen-Domains ab der Veröffentlichung der letzten Beta-Version des IE 7 von 80.000 auf inzwischen 122.000 an. Besonders der asiatische Markt verspricht also hohes Wachstumspotential.

Für die Zukunft arbeiten Experten neben einer Erweiterung des Zeichensatzes auf zusätzliche Zeichen übrigens auch an einer Ausdehnung der IDN-Technik auf den eMail-Verkehr. Nach Plänen der Internet Engineering Task Force soll schon in Kürze auch der Teil links vom „@“-Symbol sonderzeichenfähig sein. Konkrete Starttermine gibt es aber noch nicht.

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