ICANN-Studie

Root Zone auch mit nTLDs sicher

Die Internet-Verwaltung ICANN hat die Endfassung der »Root Stability«-Studie veröffentlicht. Demnach hat die Einführung von über 1.000 neuen Top Level Domains die Stabilität des DNS (Domain Name System) nicht wesentlich beeinträchtigt.

Der 5. Februar 2014 markierte einen historischen Tag in der Geschichte des Internets: nach jahrelanger Vorbereitung konnte die Allgemeinheit erstmals Domain-Namen unter einer neuen, generischen und nicht-internationalisierten Endung registrieren. Mit .bike, .clothing, .guru, .holdings, .plumbing, .singles sowie .ventures standen die ersten nTLDs zur Verfügung. Seither sind über 1.200 nTLDs delegiert und in die Root Zone eingetragen worden; dies wiederum hat per Mitte März 2017 zu gut 28,5 Millionen registrierten Domains geführt. Erfahrungen mit einer derartigen Explosion der Domain-Endungen gab es bisher nicht; ICANN hat sich daher entschieden, die Auswirkungen der DNS-Expansion in einer Studie zu untersuchen und ein Konsortium aus TNO, SIDN und NLnet Labs damit zu beauftragen. ICANN erfüllt so die satzungsgemäße Verpflichtung, für die Beibehaltung der Sicherheit, Stabilität und Ausfallsicherheit des DNS zu sorgen.

Die als »Continuous Data-Driven Analysis of Root Server System Stability« (CDAR) bekannte Studie liegt seit wenigen Tagen vor. Die Ergebnisse sind erfreulich: das DNS hat den deutlichen Anstieg an Root Server Traffic während der Delegierung ohne Probleme absorbiert. Im Gegenteil, bei der Zahl der Abfragen entwickeln die nTLDs ein Muster, das seit vielen Jahren von so genannten »legacy TLDs« wie .com oder .net bekannt ist. Darüber hinaus gibt es kein Anzeichen dafür, dass aus Sicht der Nutzer die Einführung der neuen Domain-Endungen die Leistung und Erreichbarkeit des Root-Systems in irgendeiner Weise beeinflusst hat. Auch in Zeiten starker Nachfrage blieb das System stabil. Ferner konnten im Bereich »Data Consistency« keine erheblichen Probleme festgestellt werden, auch wenn hier weitere Untersuchungen empfehlenswert sind. Die Studie geht aber sogar noch einen Schritt weiter: vorausgesetzt, die bisherigen Erfahrungen bestätigen sich, würde selbst eine weitere Expansion des DNS dessen Sicherheit und Stabilität nicht gefährden. Dies wäre ein wesentlicher Schritt, um weitere Einführungsrunden bereits in wenigen Jahren beginnen zu lassen. Gleichwohl rät die Studie zur Vorsicht; auch in Zukunft sollten neue TLDs nur in kontrollierter Zahl zugelassen werden.

Wesentliche Risiken befürchten die Autoren, wenn binnen kurzer Zeit mehrere TLDs mit der Größe von .com delegiert würden, also mit über 100 Millionen registrierten Domains. Es gilt aber als praktisch ausgeschlossen, dass eine nTLD diese Zahlen in einem Zeitraum von 12 bis 24 Monaten erreicht. Weitgehend unerforscht ist noch, welche Auswirkung die Löschung einer nTLD aus der Root Zone hat; hier liegen noch keine Erfahrungen vor. Ob und welche Schlüsse ICANN aus der Studie zieht, ist bisher noch nicht beschlossen; es gilt aber als wahrscheinlich, dass weitere Studien folgen.

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