ICANN

Chehadé gibt Tipps für neuen CEO

Sie kennen sich mit ICANN aus, reisen gern in ferne Länder und haben die nächsten Jahren noch nichts vor? Dann sollten Sie darüber nachdenken, sich bei ICANN als Chief Executive Officer (CEO) zu bewerben. Anlässlich des 53. Meetings in Buenos Aires gab der scheidende CEO Fadi Chehadé zudem Hinweise, was sein Nachfolger künftig besser vermeiden sollte.

Ende Mai 2015 gab Chehadé bekannt, im März 2016 und damit ein halbes Jahr vor Vertragsende sein Amt zur Verfügung stellen zu wollen. Er strebt eine Tätigkeit außerhalb der Domain Name Industry an. Über die Gründe schwieg sich Chehadé allerdings öffentlich bisher aus; in Buenos Aires gab er nun erstmals einen Einblick in seine Gedanken und Gefühlswelt. Vor Vertretern der Generic Names Supporting Organization (GNSO) bekannte er freimütig, dass es vieles gebe, was er besser oder anders hätte machen können. So habe er sich kopfüber in seinen Job gestürzt, bevor er ICANN als Gemeinschaft verstanden habe, wie sie funktioniert und wo die wahre Macht liege. Ein Schlüsselerlebnis sei für ihn die Schaffung der Regelungen gewesen, die nunmehr für das Trademark Clearinghouse gelten. »I broke every process in the system«, so Chehadé. Damit spielt er auf eine Reihe von geheim gehaltenen Treffen an, die zur »Trademark+50«-Regelung führten und der Markenlobby erlaubten, die Schutzmechanismen für Markeninhaber zu stärken. Es sei ebenfalls ein Fehler gewesen, mit seinem Vorgänger Rod Beckstrom lediglich sieben Minuten gesprochen zu haben, bevor er sich dafür entschied, sein ICANN-Amt anzutreten.

Die Tätigkeit als ICANN-CEO sei äußerst vielschichtig. Wer mit den Mechanismen nicht vertraut sei, benötige viel Orientierung – und zwar sehr rasch. Ein ICANN-CEO übe eine dienende Tätigkeit aus; die klassische Rolle des entscheidungsfreudigen Unternehmers sei weniger gefragt als ein Moderator der verschiedenen Interessengruppen. Damit gab Chehadé bewusst oder unbewusst das Profil seines Nachfolgers vor: er sollte ein ICANN-Insider sein, der mit den Personen und Abläufen vertraut ist. Konkret kursieren auch bereits die ersten beiden Namen: Tarek Kamel und Sally Costerton. Kamel, vormals Mitglied im Kabinett des ägyptischen Staatspräsidenten Muhammad Husni Mubarak, ist aktuell bereits Berater Chehadé in Regierungsfragen. Costerton war früher für die PR-Agentur Hill & Knowlton tätig und steht Chehadé derzeit als Beraterin in Fragen des »global stakeholder engagement« zur Seite. Beide haben bisher aber nicht mitgeteilt, sich als Nachfolger bewerben zu wollen.

Zum Auftakt des Meetings eher glücklos agierte dagegen Dr. Steve Crocker, der Vorsitzende des ICANN-Boards. In seiner Eröffnungsrede griff er das Stichwort »transition« auf und liess zugleich ein Bild des US-Amerikaners Bruce William Jenner einblenden; dieser sorgt aktuell mit der Meldung, transsexuell zu sein, für Schlagzeilen. Zugleich kommentierte Crocker das Bild mit den Worten, diese Art einer »transition« nicht zu meinen. Doch über diesen vermeintlichen Scherz lachte nur ein Teil der Anwesenden; der andere Teil fand die Bemerkung derart unpassend, dass sich Crocker inzwischen öffentlich entschuldigte. Derartige Fettnäpfchen sollte auch der künftige ICANN-CEO tunlichst meiden.

Quelle: domainincite.com

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