ICANN

Budget-Streit friedlich beendet

Die Streitigkeiten um den ICANN-Haushalt 2004/2005 haben ein friedliches Ende gefunden: nach Monaten intensiver Diskussion einigte sich ICANN nicht zuletzt dank Ex-Monopolist Network Solutions mit den Registraren auf einen Kompromiss, der weitgehend den Forderungen von ICANN entspricht. Die neue Gebührenstruktur tritt bereits am 1. November in Kraft.

Fast drei Monate stritt sich ICANN mit den Registraren um die Verabschiedung des Budgets für das Haushaltsjahr 2004/2005, das eine Verdopplung der Finanzmittel von derzeit US$ 8,7 Mio. auf fast US$ 16 Mio. vorsieht. Die Debatte gipfelte in einer Allianz von 75 Registraren, die einen Gegenentwurf veröffentlichten und weitgehende Zugeständnisse forderten. Fragt man nach den Ursachen des Finanzhungers von ICANN, so stecken dahinter weder die aufwändigen Meetings rund um den Globus noch die teure Infrastruktur, um das DNS am Laufen zu halten. Es sind vielmehr die enormen Anwalts- und Gerichtskosten für diverse gerichtliche Auseinandersetzungen etwa mit VersiSign, die ICANN nach neuen Geldquellen haben suchen lassen.

Der nun beschlossene Haushalt, für dessen Verabschiedung ICANN eine 2/3-Mehrheit der jeweils nach Anzahl der von ihnen verwalteten Domains gewichteten Registrare benötigte, kommt den ursprünglichen Forderungen erheblich entgegen. Die neue Gebührenstruktur sieht vor, dass die insgesamt etwa 300 akkreditierten Registrare für die Vergabe generischer Top Level Domains eine jährliche Grundgebühr von US$ 4.000,– entrichten; für jede weitere Transaktion wie Neuregistrierung, Verlängerung oder Domain-Transfer fallen US$ 0,25 an. Hinzu kommt für jeden Registrar ein Anteil am US$ 3,8 Mio-Paket, das nach Angaben von ICANN zur Deckung der Registrierungskosten zwingend notwendig ist. Das wesentliche Zugeständnis an die Registrare stellt die Art und Weise dar, wie die die Transaktionsgebühr zu berechnen ist; hier ist künftig eine zeitliche Splittung möglich.

Bhavin Turakhia vom Registrar Directi, der die Revolte kleinerer Registrare angeführt hatte, zeigte sich erfreut, dass wenigstens ein Teil seiner Forderungen durchgesetzt werden konnte. Kurt Pritz, Vizepräsident für Business Operations bei ICANN, umschrieb das Ende der Diskussionen denn auch mit versöhnlichen Worten: »Die Einigung stellt keinen Sieg über die Registrare dar, sondern einen Sieg mit den Registraren.«

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