.eu (dotEU)

Kein Reselling von .eu-Domains?

Die Meldung liess die Registrar-Welt erschüttern: Wer künftig .eu-Domains registrieren möchte, muss dies bei einem akkreditierten Registrar tun. Mit diesem unmissverständlichen Hinweis erteilte EURid sämtlichen Reselling-Angeboten eine klare Absage.

Um die Tragweite dieser Nachricht zu verstehen, sollte man sich zunächst die Hintergründe des Domain-Geschäfts vor Augen führen. Wer zum Beispiel eine .com-Domain registrieren möchte, hat die Auswahl unter weltweit unzähligen Registraren. Diese haben jedoch oftmals kein direktes Vertragsverhältnis mit ICANN, sondern kaufen die Domains ihrerseits, in vielen Fällen durch zahlreiche weitere Zwischenhändler, bei einem der fast 500 von ICANN akkreditierten Registrare ein. Eine direkte Akkreditierung würde gerade für kleinere Registrare mit wenigen Domains unverhältnismäßige Kosten nach sich ziehen. So verlangt ICANN neben einer Bearbeitungsgebühr von US$ 2.500,– eine jährliche Akkreditierungsgebühr von weiteren US$ 4.000,–. Hinzu kommen eine variable Gebühr für das operative Geschäft sowie Kosten für jede Domain-Transaktion. Davon abgesehen muss jeder ICANN-Registrar den Nachweis erbringen, über liquide Mittel in Höhe von US$ 70.000,– zu verfügen. Weitaus wirtschaftlicher ist es daher, dass sich einige Großhändler akkreditieren und als reiner Reseller Domains an Registrare weiterverkaufen. Dieses Erfolgsmodell hat nicht nur dazu geführt, dass sich ein quicklebendiger Markt entwickelt hat, sondern vor allem wesentlich dazu beigetragen, dass .com-Domains als Synonym für das Internet („dotCOMs“) gelten.

Doch was in ähnlicher Weise bei zahlreichen anderen Top Level Domains wie .de oder .at tagtäglich praktiziert wird, soll für .eu nicht gelten: nach Rücksprache mit der EU-Kommission vertritt EURid die Ansicht, dass nur zugelassene Registrierstellen die Dienste anbieten dürfen, d.h. akkreditierte Registrare müssen die .eu-Domains direkt an ihre Endkunden weiterleiten. Zur Begründung verweist EURid auf die Verordnung Nr. 874/2004 vom 28. April 2004; dort heisst es in Artikel 4: „Nur die vom Register zugelassenen Registrierstellen dürfen Registrierungsdienste für Domänennamen der Domäne oberster Stufe „.eu“ anbieten.“

Im Klartext: kleinere Internet Service Provider können ihre .eu-Domains nicht bei einem größeren Anbieter einkaufen, sondern müssen sich selbst um eine Akkreditierung (samt der damit verbundenen Gebühr von mindestens EUR 10.000,–) bemühen. Da sich der damit verbundene wirtschaftliche Aufwand für viele Registrare aber nicht lohnt, werden sie .eu-Domains nicht anbieten. Gleichzeitig bedeutet diese Interpretation das „Aus“ für reine .eu-Reseller. Ein absurdes Ergebnis, bedenkt man, dass damit die EU-Kommission letztlich selbst den freien Wettbewerb verhindert.

Für Endkunden gilt derzeit in jedem Fall: wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte der Empfehlung von EURid folgen und sich ausschließlich der Angebote akkreditierter Registrare wie zum Beispiel der Starnberger united-domains AG bedienen.

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