Statistik

Stösst .com an seine Grenzen?

Die Welt der Domains steht möglicherweise vor einer Zeitenwende: nach einem Bericht von VeriSign Inc. könnten im 4. Quartal 2016 erstmals weniger .com- und .net-Domains registriert werden als im Vorquartal. Dafür scheint Indien mit .in in die Bresche springen zu wollen.

Eigentlich lesen sich die Zahlen gut: ein Anstieg von 255.000 Domains für .com und über 180.000 Domains für .net im Oktober 2016 ist alles andere als ein schlechtes Ergebnis. Und doch offenbart sich möglicherweise eine Trendwende; anlässlich einer Investorenkonferenz gab VeriSign-CEO Jim Bidzos bekannt, davon auszugehen, dass am Ende des vierten Quartals 2016 weniger Domains unter .com und .net registriert sind als zu dessen Beginn. Unter dem Strich würden die beiden weltweit wichtigsten generischen Endungen also Domain-Registrierungen verlieren. Zu den Ursachen liegen noch keine verbindlichen Aussagen vor; möglicherweise handelt es sich also auch nur um einen Einmal-Effekt. Zudem differenziert VeriSign nicht exakt zwischen .com und .net, so dass der Verlust allein auf .net zurückzuführen sein könnte. Allerdings ist bereits seit Monaten zu beobachten, dass generische TLDs wie .org, .info oder .biz an Registrierungen verlieren; gut möglich also, dass es nun auch .com und .net erwischt.

Mit statistischen Highlights glänzt die .eu-Registry EURid. In der aktuellen Ausgabe des Berichts ».eu Illustrated« bestätigt EURid, dass zum Ende des 2. Quartals 2016 exakt 3.815.601 .eu-Domains registriert waren, ein Anstieg von 183.223 Adressen gegenüber dem Vorquartal. Die wichtige „renewal quote“ hat sich von 80 leicht auf 81 Prozent erhöht. Die meisten Inhaber einer .eu-Domain haben ihren Sitz in Deutschland, gefolgt von den Niederlanden und Frankreich. Besonders stark gefragt war dotEU in Bulgarien mit einem Wachstum von 7,9 Prozent; dahinter liegen Kroatien (7,5 Prozent) und Lettland (3,1 Prozent). Dass .eu im Oktober um knapp 9.000 Domains zulegen kann, rundet das positive Bild ab.

Zu den neu eingeführten Domain-Endungen ist zu vermelden, dass inzwischen über 1.140 nTLDs delegiert sind. Zusammen vereinen sie rund 25 Millionen Registrierungen auf sich. Die Rangliste führt unverändert .xyz mit 6.560.328 Domains an, deutlich vor .top mit 4.128.423 und .win mit 1.067.693 Domains. Diesen elitären Kreis der nTLD-Millionäre ergänzt .wang, weitere 21 neue Endungen erreichen immerhin den sechsstelligen Bereich. Am Ende der Liste stehen dutzende nTLDs, die wie .lotto, .whoswho und .spreadbetting auf unter 100 Registrierungen kommen.

Zum Abschluss noch ein Geheimtipp: es mehren sich offenbar die Anzeichen, wonach Indien vor einem Domain-Boom steht. Nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens Zinnov ist die Zahl der durch Personen mit Sitz in Indien registrierten Domains im Zeitraum Juni 2013 bis Juni 2016 um 11,9 Prozent angestiegen: der weltweite Durchschnitt lag bei 8,7 Prozent. 56 Prozent dieser Registrierungen entfallen auf .com, immerhin bereits 28 Prozent aber auf die Landesendung .in. Insgesamt sollen derzeit rund fünf Millionen .in-Domains registriert sein; die Registry vermeldet auf ihrer Website jedoch einen Wert von lediglich etwa 2,2 Millionen .in-Domains. Gleichwohl empfiehlt unter anderem das Magazin »World Trademark Review«, dass die Inhaber von Markenrechten ihr Portfolio um .in-Domains ergänzen.

Die aktuellen Domain-Zahlen:

.de16.139.297(Vergleich zum Vormonat:– 10.737)
.at1.270.942(Vergleich zum Vormonat:+ 580)
.com128.619.228(Vergleich zum Vormonat:+ 255.312)
.net15.948.547(Vergleich zum Vormonat:+ 183.590)
.org10.809.203(Vergleich zum Vormonat:– 30.381)
.info5.503.983(Vergleich zum Vormonat:– 18.651)
.biz2.286.985(Vergleich zum Vormonat:– 2.721)
.eu3.726.094(Vergleich zum Vormonat:+ 8.901)

(Stand 1. November 2016)

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