.net-Verwaltung

DENIC schneidet schlecht ab

Im Rennen um die künftige Verwaltung der generischen Top Level Domain .net ist die Vorentscheidung gefallen: wie ICANN nach einer Auswertung der Bewerbungen durch das US-Unternehmen Telcordia Technologies bekannt gab, hat VeriSign die besten Chancen, auch künftig am Ruder von .net zu sitzen. Die deutsche Domain-Verwaltungsstelle DENIC hat mit Platz vier der Wertung dagegen kaum noch Chancen, .net zu übernehmen.

Am 30. Juni 2005 endet der aktuelle Vertrag zwischen ICANN und dem derzeitigen .net-Verwalter, dem US-amerikanischen Domain-Schwergewicht VeriSign. Auf eine öffentliche Ausschreibung hin gingen bis zum 20. Januar 2005 bei ICANN insgesamt fünf Bewerbungen von potentiellen Nachfolgern ein, darunter .info-Verwalter Afilias, der deutschen DENIC, dem in Spanien ansässigen Konsortium Core++, dem Neulevel-Ableger Sentan sowie eben VeriSign. Im Februar beauftragte ICANN dann Telcordia, die Kandidaten und deren Bewerbungen näher unter die Lupe zu nehmen. Dazu stattete das Team von Telcordia mit Experten aus Asien, Nord-Amerika und Europa jedem einzelnen Kandidaten einen Besuch vor Ort ab. Am Ende der Auswertung steht ein vorläufiges Ranking, dass VeriSign auf Platz eins überraschend gefolgt von Sentan und Afilias ausweist. Die DENIC landete vor dem Außenseiter Core++ auf Platz vier. Es gilt als äußerst unwahrscheinlich, dass ICANN ungeachtet aller Differenzen mit VeriSign von der Einschätzung abweicht.

Obgleich Telcordia betont, dass alle Kandidaten in der Lage wären, die Verwaltung von .net zu übernehmen, weisen die Bewerbungen Stärken und Schwächen auf. So kann VeriSign etwa mit der Unterstützung eines Online-Tools zur Streitschlichtung sowie Prozessen zur strikten Einhaltung der Vertragsbedingungen punkten. Bei DENIC bemängelt Telcordia den – abgesehen von Englisch – mangelnden Fremdsprachensupport, obwohl die Website in sieben Sprachen abrufbar wäre. Besonders schlecht schnitt DENIC überraschend beim Nachweis der finanzielle Stärke und Stabilität seiner Bewerbung ab. Auch fehle es DENIC am Auktionsmodell für gelöschte Domains – verwunderlich nur, dass dies zum Standard einer Registry gehören soll?!

Bei der DENIC zeigte man sich in einer ersten Reaktion sehr enttäuscht, und wird sich angesichts des überraschend schwachen Abschneidens trotz der nicht unberechtigten Erwartungen fragen lassen müssen, ob das Geld ihrer Genossen – immerhin im sechsstelligen Dollar-Bereich – sinnvoll investiert wurde. Auch das Zukunftsprojekt NASA, in welchem .net einen wichtigen Baustein bildete, dürfte einen Dämpfer erhalten haben. Für Spannung ist also gesorgt.

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