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NAF legt Jahresbericht 2010 vor

Das National Arbitration Forum (NAF) legt seinen Jahresbericht 2010 zu Domain-Disputes vor. Die Anzahl der Fälle ist um 24 Prozent gestiegen. Eine Bewertung, dass auch das Cybersquatting entsprechend zugenommen habe, gibt das NAF nicht ab. Zu Recht.

Einen ordentlichen Bericht wie die WIPO legte das NAF nach unserer Kenntnis nicht vor, sondern ließ es mit einer Presseinformation am 07. April 2011 bewenden. Insgesamt verzeichnet es 2.177 Streitbeilegungsverfahren, die im Jahr 2010 beantragt wurden, was eine Steigerung von 24 Prozent gegenüber 2009 darstellt, in dem sich die Anzahl der Fälle auf 1.759 beschränkte. Gegenüber 2008, das 1.770 Verfahren aufwies, liegt eine Steigerung von 23 Prozent vor. 96,6 Prozent oder umgerechnet über 2.100 der verzeichneten Fälle aus 2010 bezogen sich auf Domain-Namen unter generischer Endung, rund 70 Fälle betrafen die US-amerikanische Länderendung .us. Die von NAF weltweit in mehr als 40 Ländern akkreditierten Schiedsrichter (Panellists) entschieden 1.819 der 2.177 beantragten Fälle. Den überwiegenden Teil der verbleibenden Fälle regelten die Parteien der Schiedsverfahren miteinander. Im Durchschnitt waren die Streitfälle binnen 40 Tagen beigelegt, eine Hand voll sogar in unter 20 Tagen.

Von 1999 bis einschließlich 2010 hat NAF insgesamt gut 15.000 Domain-Schiedsverfahren behandelt. Entscheidungsgründe werden je nach Parteien in zahlreichen verschiedenen Sprachen veröffentlicht, darunter Niederländisch, Englisch, Französisch, Japanisch, Polnisch, Portugiesisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch und Koreanisch. Krisine Dorrain vom NAF resümiert: „Das Geschäft mit der Registrierung und Monetarisierung von Domain-Namen steigt weiter, mit der Folge, dass einige Prozent der Domains Cybersquatting darstellen und mehr Schiedsverfahren anhängig gemacht werden.“

Anders als die WIPO geht das NAF jedoch nicht plakativ von einem Anstieg des Cybersquatting in Höhe der Zunahme der Streitbeilegungsfälle aus. Die gemessene Darstellung der Zunahme von Schiedsgerichtsverfahren in 2010 gegenüber den Jahren 2009 und 2008 spricht von der realistischen Einschätzung der tatsächlichen Gegebenheiten: Mehr Domains, und vor allem mehr Marken, können zu mehr Rechtsverletzungen führen. Dass mehr Schiedsverfahren anhängig werden, bedeutet also nicht zwingend, dass auch mehr Cybersquatting stattfindet.

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