Insider-Geschäft

Wohin geht der Domain-Markt?

Domainer stehen nach wie vor vor dem Problem, ein Insider-Geschäft zu betreiben. Sie drehen sich um sich selbst. Doch der Geldgenerator verlangsamt sich zusehends: Pay Per Click (PPC) bringt immer weniger Einnahmen, die liquiden Mittel zum Ankauf von Domains werden geringer. Ist mit dem Aus zu rechnen?

Domaining steht auf drei Säulen: PPC, Handel und Entwicklung. Früher konnte man mit einem guten generischen Domain-Namen, der Traffic anzieht, über PPC sehr gutes Geld verdienen. Doch das ändert sich zusehends. Aus Sicht der Domainer werden die Margen für die Werbeanbieter immer größer und für die Domain-Inhaber immer kleiner. Darüber hinaus steigen die Registrierungsgebühren. Damit verringern sich die liquiden Mittel der Domainer und das zweite Standbein trocknet aus:

Der Handel mit Domains findet überwiegend innerhalb der Domainerszene statt. Domainer kaufen und steigern Domains von Domainern. Die liquiden Mittel kommen über Verkäufe, aber eben auch über PPC-Angebote. Wenn aber kein Geld mehr via PPC reinkommt, stockt auch der Handel. So bleibt noch die Entwicklung von Domains: die aber kostet Zeit und Geld! Das Geld zur Finanzierung von Domain-Angeboten, die selbst irgendwann Geld bringen sollen, sei es durch das Angebot unter dem Domain-Namen selbst, sei es etwa durch Veräußerung des entwickelten Geschäfts, muss überhaupt erstmal reinkommen. Das wiederum geht via PPC, oder durch den Verkauf von Domains, damit man sich auf das Entwicklungsprojekt konzentrieren kann. Doch wenn andere Domainer kein großes Geld mit PPC mehr machen, wer soll dann die Domains kaufen?

Darüber hinaus fühlen sich zahlreiche Domainer in Bedrängnis: eine unheilige Allianz von Juristen, Unternehmern, Inhabern von Rechten an geistigem Eigentum und Marken sowie staatliche Stellen versuchen den Handel mit und den Besitz von Domain-Namen einzuschränken – Snowe Bill ist das Stichwort. Die Zukunft des Domainings steht vor einer Herausforderung. Der kann man begegnen, indem man sich zusammenschließt und für Außenstehende transparenter wird. Dazu gehört es auch, Domains außerhalb des Insider-Marktes an den Mann zu bringen. In der Regel werden Domains nur von Domainern verkauft und gekauft. Ganz selten verirrt sich ein Dritter auf den Markt und kauft eine Domain, die zu seinem Unternehmen passt. Das ist fatal: Die Domainer kreisen um sich selbst und kommen nicht voran. Sie müssen ihren Markt nach außen öffnen, ihn für Außenstehende interessanter und nachvollziehbarer gestalten. Das ist nicht einfach in einer Profession, bei der es keine nachvollziehbaren Preisgestaltungen gibt. Die Bewertung des Preises einer Domain (Appraisal) ist Schwarzkunst. Keiner versteht es, und drei Appraisals kommen oft zu vier Preisen einer Domain, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

An dieser Stelle besteht unbedingter Handlungsbedarf, wenn sich die Domainer-Industrie nicht verzetteln und aber ernst genommen werden will. Doch die Chancen, das zu klären, sind gering. Versuche, die Preisgestaltung nachvollziehbar zu machen, sind unverständlich. Die Schwelle, sich als Außenstehender darauf einzulassen, bleibt zu hoch. Vielleicht, wenn man die Preisvorstellungen der Domainer zurechtrückte?

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