Grabbing

das vergessene Phänomen?

Ob T-Mobile, Porsche oder Microsoft – kaum eines der führenden Unternehmen bleibt von Domain-Grabbing und Cybersquatting verschont. Umso erstaunlicher ist es, dass selbst Global Player wie Adidas, Nike oder Pepsi zunehmend sorglos mit dem Phänomen Grabbing umgehen – in Zeiten zahlreicher neuer Endungen ein oft teures Problem.

Zu einer wahren Fundgrube für offensichtliche Rechtsverletzungen entwickelt sich die neue Top Level Domain .name. Trotz oder gerade angesichts teurer Markenschutzangebote durch »defensive registrations« finden sich mit Adressen wie starbucks.name oder adidas.name zahlreiche Domains, die sich nicht in den Händen der Markeninhaber befinden. Doch selbst bei offensichtlichen Wortvariationen hapert es, wie zum Beispiel die Einkaufsplattform letsbuyit.com mit der Domain letsbuyshit.com schmerzlich erfahren musste. Dennoch sind Begriffe wie »letsbuyitsucks« unter den häufigsten Endungen wie .com, .net .info oder .de überraschenderweise unregistriert. Diese Domains kosten zusammen vielleicht EUR 60,– im Jahr an Gebühren – bei einem Marketingetat von vielen Millionen US-Dollar ein Klacks.

Fragt man einen Anwalt, wie man sich am effektivsten gegen Domain-Grabber schützen kann, lautet die lapidare Antwort: vorbeugend registrieren. Gerade Unternehmen fällt es aber schwer, die Gebühren für immer neue Domain-Endungen, die wie Pilze aus dem Cyber-Boden schiessen, zu rechtfertigen. Und dennoch ist der Rat der Anwälte klug: Die präventive Registrierung von Domains zum Schutz eines Markenrechts vor Verletzungen und Verwässerungen ist nicht nur ein sehr effektives Hilfsmittel, letztlich kommt sie deutlich günstiger als ein möglicher Prozess, der dann auch noch – wie so oft – mit der Zahlung einer Vergleichssumme endet.

Hier ein paar allgemeine Ratschläge, wie ein optimales Domain-Portfolio aussehen sollte: sichern Sie Ihre Marken und Namen zunächst unter den gängigsten generischen TLDs; denken Sie dabei an Bindestrich-Versionen und Tippfehlervarianten. Dann sollten diese Begriffe unter den ccTLDs registriert werden, in deren Ländern das Unternehmen präsent ist. Ergänzen Sie diese Begriffe durch branchenspezifische Schlagwörter, wie es zum Beispiel buecher.de mit der Domain gesetze.de macht. Der Domain-Handel bietet hier so manches Schnäppchen, um noch mehr Besucher auf die eigene Webpräsenz zu ziehen.

Unternehmen können die Gebühren berechnen, die die Registrierung von Domains kostet; die Kosten einer unterlassenen Registrierung sind dagegen unberechenbar.

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