google.de

Entführung schlägt hohe Wellen

Die Kurzzeitentführung der Domain google.de schlägt auch eine Woche nach der Entdeckung hohe Wellen: nach wie vor ist öffentlich nicht bestätigt, wie es im Detail zu der unautorisierten Änderung der Domaindaten kommen konnte. Die österreichische Domain-Vergabestelle Nic.at betonte, dass ähnliche Vorfälle bei .at ausgeschlossen seien.

Wie berichtet, war dem weltweit wohl bekanntesten Suchmaschinenbetreiber Google Anfang vergangener Woche für wenige Stunden die Domain google.de abhanden gekommen. Ein unberechtigter Provider- und nachfolgender Inhaberwechsel führte zu einer wenige Stunden andauernden Übertragung der Domain. Nach Angaben von heise.de hat ein Kunde des Webhosters Goneo behauptet, Inhaber der Domain google.de zu sein, und online einen so genannten KK-Antrag (Kurzform für „Konnektivitäts-Koordination“) gestellt; dieser leitet automatisiert einen Providerwechsel ein. Der KK-Antrag wird gestartet, indem ein Kunde einen Provider beauftragt, eine bestehende Domain zu übernehmen. Dieser Antrag wurde an DENIC weitergeleitet, weshalb man von dort ebenfalls automatisiert die Nachfrage beim bisherigen Provider veranlasste, ob der Wechsel in Ordnung ginge. Da innerhalb einer bestimmten Frist keine Antwort bei DENIC einging, wurde dieses Schweigen als Zustimmung ausgelegt. Weitergehende Details wurden öffentlich bisher nicht bekannt. Stefan Keuchel, Sprecher von Google Deutschland, zeigte sich im Pressegespräch jedoch entschlossen: „Dies ist vorher noch nie passiert, und glauben Sie mir, das wird auch nie wieder passieren. Seien Sie versichert, dass es interne Änderungen geben wird.“

Für die österreichische Domain-Vergabestelle Nic.at erklärte Geschäftsführer Richard Wein, ein Vorfall in der Art und Weise, wie er bei google.de passiert ist, sei in Österreich nicht möglich. Während bei .de wie gezeigt das Schweigen des verwaltenden Registrars vom System als Zustimmung gewertet wird, müssen in Österreich die Domain-Inhaber einem Wechsel aktiv zustimmen; folgt auf eine eMail keine Antwort, wird der Inhaber per Brief oder Fax kontaktiert. Das System in Österreich ist damit zwar aufwändiger und teurer, aber auch sicherer. „Den Vorwurf, dass mit dem System relativ leicht Missbrauch betrieben werden kann, muss sich die DENIC angesichts dieser Vorfälle sicherlich gefallen lassen“, unterstreicht Wein seine Einschätzung.

Bei der DENIC ist die Kritik bekannt. Dr. Klaus Herzig, Pressesprecher der DENIC, wies jedoch darauf hin, dass es absolute Sicherheit nicht gibt. Bereits vor dem google.de-Fall hat man sich intensiv mit der Optimierung des Providerwechselverfahrens befasst. Ob und gegebenenfalls welche Änderungen geplant sind, ist offen.

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