.eu

EURid gewinnt Streit um Sunrise-Adressen

EURid, die Verwaltung der neuen europäischen Top Level Domain .eu (dotEU), hat doppelt Anlass zur Freude: nicht nur dass ein Zivilgericht die Auslegung von EURid zu umstrittenen Sunrise-Domain bestätigt hat, auch die Europäische Kommission war in ihrem Bericht gegenüber dem Europäischen Parlament voller Lob über die neue Endung.

Der Streit hat seinen Ursprung in der viermonatigen, im Dezember 2005 gestarteten Sunrise Period von .eu. Damals waren vermehrt Domain-Namen angemeldet worden, die das so genannte „EtZeichen“, also das „&“ (auch bekannt als „kaufmännisches Und“) enthielten. Clevere Domain-Spekulanten wollten so eine Lücke in Artikel 11 der EG-Verordnung 874/2004 nutzen, wonach bei Namen, für die ein früheres Recht geltend gemacht wurde, Sonderzeichen wie das „&“ entweder ganz entfernt, durch Bindestriche ersetzt oder falls möglich transkribiert werden sollten. Aus scheinbar sinnlosen Marken wie „barc&elona“ oder „frankf&urt“ wurden so begehrte Domains wie barcelona.eu oder frankfurt.eu. Obwohl später das tschechische Schiedsgericht im Rahmen des ADR-Verfahrens allzu dreistem Grabbing einen Riegel vorschob, wurden diese Domains von EURid akzeptiert; hiergegen war nun vor einem ordentlichen belgischen Zivilgericht geklagt worden.

In einer knappen Presseerklärung, die weitere Hinweise auf das Urteil, dessen Begründung oder die Rechtskraft vermissen lässt, gab EURid diese Woche bekannt, dass man mit der Auslegung der Sunrise Rules, derartigen Domains zuzulassen, erfolgreich war. Streitig war, ob Artikel 11 der EG-Verordnung so auszulegen ist, dass Sonderzeichen vorrangig auszuschreiben oder durch Worte zu ersetzen sind. Doch einer solchen Interpretation wollte das Gericht nicht folgen; seiner Meinung nach war der Anmelder einer auf ein früheres Recht gestützten Bezeichnung, die ihrerseits Sonderzeichen enthielt, völlig frei, von den drei Möglichkeiten des Artikel 11 Gebrauch zu machen. EURid seinerseits hatte keine Befugnis, die dann von ihm gewählte Methode in Frage zu stellen.

Mit dieser Entscheidung im Rücken sah sich auch die EU-Kommission bestätigt, einen ersten positiven Report über den Einführungsprozess gegenüber dem EU-Parlament und dem Rat zu erstatten. Der 10seitige Bericht fasst zunächst den Hintergrund von .eu zusammen, um dann anhand von Beispielen aus der Registrierungspraxis den Schluss zu ziehen, dass sich die Registry in der Startup-Phase als effektiv bewährt hat; auch bei der Zahl der angemeldeten Domains liege man über den Erwartungen. Hinweise auf die Probleme etwa mit der Zypern-Connection sucht der geneigte Leser allerdings vergeblich; mit der Lösung derartiger Probleme darf sich dann wohl eine andere Registry bei Einführung einer anderen TLD plagen.

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