Im Mai 2017 hatte das »Security and Stability Advisory Committee« (SSAC) der Internet-Verwaltung ICANN vor »Emojis« in Domain-Namen gewarnt, da diese vor allem in Kurznachrichten beliebten Bild-Schriftzeichen erhebliche Sicherheitsrisiken in sich bergen. Jedoch finden Emoji-Domains immer wieder gut betuchte Käufer, wie der aktuelle Deal über das »Yin-Yang«-Emoji unter .com zeigt.
Domain-Investor Gregg Ostrick (GNO, Inc.) teilte vergangene Woche mit, die Domain ☯️.com (»Yin-Yang«-Emoji) zum Preis von US$ 11.201,– (ca. EUR 9.413,–) gekauft und sie in seine Kollektion von fünf weiteren Emoji-Domains aufgenommen zu haben. Dabei handelt es sich um den zweitteuersten bisher bekannten Emoji-Domain-Deal: Bereits im Dezember 2016 erzielte die Domain ☁.com (»Cloud«-Emoji) US$ 13.600,– (ca. EUR 12.710,–). Unter .com gibt es bisher lediglich 33 Emoji-Domains. Gregg Ostrick besitzt nun sechs davon: neben dem Yin-Yang-Zeichen auch ein Uhr-Emoji, ein Flugzeug-Emoji, ein Schneeflocken-Emoji, ein Schneemann-Emoji sowie ein Keyboard-Emoji:
- ✈️.com
- ⌚.com
- ☃️.com
- ❄️.com
- ⌨️.com
- ☯️.com
Derzeit kann man keine Emoji-Domains unter .com registrieren. Möglich war das für kurze Zeit in 2001, als mit der Internationalisierung der Domain-Registrierung auf Grundlage des Punycodes Domain-Namen mit zum Beispiel Umlauten verfügbar wurden. Damals registrierte Ostrick seine fünf Emoji-Domains, die seinerzeit noch »Dingbats«-Domains genannt wurden. Emoji-Domains lassen sich zur Zeit laut Wikipedia unter .ws, .tk, .to, .ml, .ga, .cf und .gq registrieren.
In der Domain-Investorenwelt ist man geteilter Meinung hinsichtlich des Sinns und des Werts solcher Domains. Einige halten die Investition in Emoji-Domains für rausgeschmissenes Geld. Andere sehen Möglichkeiten aufgrund der Nutzung von Mobilgeräten, die die Eingabe von Emojis in die Adresszeile des Internetbrowsers und den Aufruf der gewünschten Domain kinderleicht machen. Für Domain-Investoren sind Emoji-Domains im Hinblick auf die Abgrenzungsmöglichkeiten zu Domains mit Schriftzeichen von Interesse und Wert. Man kann sogar Vergleiche zu chinesischen, japanischen und anderen Schriftzeichen ziehen, die mit einem Zeichen ein ganzen Wort erfassen.
Nichtsdestotrotz bleibt die Warnung des SSAC auf lange Sicht aktuell: Emoji-Domains sind vor allem problematisch, da identische Emojis in unterschiedlichen Applikationen verschieden dargestellt werden. Für das Emoji „Smileys & People / face-positive“ stellte SSAC allein in Apple-Produkten über 20 zwar ähnlich aussehende, aber verschiedene Darstellungen fest. Im Rahmen der Kommunikation per Kurznachricht mag das egal sein, innerhalb einer Domain würde aber jedes Emoji zu einer anderen Adresse führen und so Verwirrung stiften. Erschwert wird eine eindeutige Identifizierung auch durch die Verwendung verschiedener, aber ähnlicher Hautfarben in einem Emoji. So dürfte der praktische Nutzen von Emoji-Domains von den möglichen Risiken deutlich eingeschränkt werden, was sich auch in ihrem Preis abzeichnen wird.