Domain-Handel

Nicht nur für .xyz-Domains gilt: Qualität kommt vor Quantität

Darryl E. S. Lopes registrierte für US$ 200,– ingesamt 20.000 .xyz-Domains und konnte binnen eines Jahres keine einzige verkaufen. Ehe es wirklich teuer wurde, stieg er wieder aus.

Es hört sich an wie Domain-Handel mit der Brechstange und dem Fluch, gewinnen zu müssen: Darryl E. S. Lopes, ehemals Broker bei Uniregistry, ergriff die Gelegenheit beim Schopf, als im Juni 2016 .xyz-Domains im Rahmen einer Werbeaktion zu je nur US$ 0,01 angeboten wurden. Goldgräberstimmung riss Lopes mit sich. Er investierte US$ 200,– und registrierte so in 500er Tranchen 20.000 .xyz-Domains. Sein Ziel: so viel wie möglich binnen der Registrierungsperiode zu verkaufen. Sein Portfolio bestand, wie er in einem Thread auf namepros.com mitteilte, zu rund 80 Prozent aus Nummerndomains wie 000011.xyz oder 000012.xyz. Die weiteren ca. 20 Prozent hatte er mit Keyword-Listen aus den Bereichen »car, insurance, legal, addiction, mortgage and real estate« zusammengewürfelt.

Nachdem er durch einen Freund hatte überprüfen lassen, dass die Domains auch Traffic erzeugten, bot er sie jeweils für US$ 300,– zum Kauf an. Nun konnte die Kasse klingeln. Lopes musste nur abwarten, bis sich die Kunden einstellen. Und Lopes wartete. Er wartete lange – vergeblich. Über den Zeitraum von einem Jahr kamen zwei Anfragen herein. Einer der beiden Anfragenden interessierte sich für somnabulist.xyz. Lopes verlangte dafür US$ 2.000,–. Der Interessent lachte. Lopes erklärte einen Irrtum und bezifferte den Preis nun mit US$ 300,–. Der Interessent meinte darauf, er erkenne den Wert der Domain nicht, bestenfalls könne man US$ 3,– für sie verlangen. Das Geschäft kam nicht zustande. Dann lief die Zeit ab: die günstige Registrierungsperiode näherte sich dem Ende. Die 20.000 Domains ein weiteres Jahr registriert zu halten, würde rund US$ 250.000,– kosten. Lopes hatte dafür gesorgt, dass die automatische Verlängerung der Registrierung bei allen Domains abgeschaltet ist. Am Stichtag, ein Jahr nachdem Lopes die Domains registriert hatte, liefen sie alle wieder aus und sein Traum vom Reichtum dank großen Domain-Handels war beendet.

Die Lehren, die Lopes aus seiner Aktion zog, hätte er schon zuvor als aufmerksamer Domain-Broker ziehen können. Domains sollte man nicht blind oder in Massen registrieren, da andernfalls USR- oder UDRP-Verfahren drohen, die Zeit und Geld kosten. Domains sollte man handverlesen registrieren. Das ist eigentlich das, was man als Domain-Broker als erstes mitbekommen haben sollte. Weitere Erkenntnisse scheint Lopes nicht gewonnen zu haben, jedenfalls teilt er sie in seinem Thread nicht mit. Dafür bekam er nicht nur in den Kommentaren in seinem Thread einige Tipps wie »Qualität kommt vor Quantität«, sondern auch an anderer Stelle Informationen darüber, wie andere erfolgreich die Marketingaktion von .xyz für sich nutzen konnten. Ein Kommentar zur Lopes-Aktion bei thedomains.com fasst das Domain-Investorengeschäft prägnant zusammen:

There is no short cut folks.

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