Registerfly-Chaos

ICANN führt »Escrow Agent« ein

Die Internet-Verwaltung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) lässt der Ankündigung, aus dem Skandal um den US-Registrar RegisterFly Lehren zu ziehen, auch Taten folgen: die Verhandlungen über die Implementierung eines „Registrar Data Escrow Program“ sind abgeschlossen.

Im März diesen Jahres war der US-Registrar RegisterFly in eine schwere Krise geraten, bei der sich die Gesellschafter eine wochenlang andauernde, öffentliche Schlammschlacht geliefert hatten. Auslöser waren unbezahlte Domain-Gebühren, aufgrund derer nach unbestätigten Meldungen mehrere zehntausend Kunden-Domains verloren gingen. ICANN sah sich in der Folge zwar heftigen öffentlichen Attacken ausgesetzt, jedoch fehlte es an den notwendigen Instrumentarien, um rasch und effektiv Hilfe zu leisten. Aus diesem Grund wurde ein neuer »Escrow Agent« ersonnen, der im Auftrag ICANNs die Registrierungsdaten der akkreditierten Domain-Registrare einsammelt, überprüft und verifiziert. Dies soll künftig verhindern, dass bei Entzug der Akkreditierung eines Domain-Registrars dessen Kunden und Domain-Inhaber um den Verlust ihrer Adressen fürchten müssen.

Dieser »Agent« ist nun mit dem in Delaware ansässigen US-Unternehmen Iron Mountain Intellectual Property Management Inc. gefunden. Künftig müssen alle akkreditierten ICANN-Registrare regelmäßig ein Backup der Registrierungsdaten der bei ihnen unter einer generischen Top Level Domain registrierten Domain-Namen zur Verfügung stellen. Die Daten werden entweder über Iron Mountain entgegegenommen und gespeichert, oder der Registrar wählt hierfür ein anderes Unternehmen aus, wobei dieses wiederum von ICANN akkreditiert sein und hierfür bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss. Läuft die Akkreditierungsvereinbarung mit ICANN aus oder wird sie gekündigt, kann ICANN auf diese Daten zurückgreifen. Derzeit plant man bei ICANN, innerhalb der nächsten sechs Monate mit allen akkreditierten Registraren entsprechende Vereinbarungen zu treffen; Muster hierfür hat ICANN inzwischen auf seiner Website veröffentlicht.

Welche Bedeutung ICANN den gespeicherten Daten zumisst, erkennt man an Details der Vereinbarung: so muss der »Escrow Agent« die Daten an zwei geographisch unterschiedlich gelegenen, sicheren, abgesperrten und unterirdischen Orten für mindestens 365 Tage speichern; selbst die Programmiersprache ist für bestimmte Skripte zur Abstimmung von Prüfdaten festgelegt.

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