Domain-Börsen

Mitarbeiterbieten verboten?

Ende Juni 2008 wurde die Domain-Börse des US-Domain-Registrars GoDaddy dabei ertappt, bei Domain-Versteigerungen mitzubieten. Sie ist nicht die einzige Börse, die mehr Kapital aus den Auktionen schlagen will. Doch es gibt auch andere, die strenge Anforderungen an ihre Mitarbeiter stellen.

Der Aufschrei unter Domainern war groß, als vor wenigen Tagen entdeckt wurde, dass bei „Aftermarket“ Domain-Versteigerungen über die Domain-Börse GoDaddy von Seiten GoDaddys kräftig mitgesteigert wurde. Die Sache begann, als die Domain spyware.us für US$ 3.000,– von Adam Dicker ersteigert wurde. Im Forum namepros.com erkannte man, dass Adam Dicker nicht nur irgendein Domain-Profi ist, sondern auch „VP of Domain Name Aftermarket“ (TDNAM), der Domain-Börse von GoDaddy, und als solcher den Überblick über die Höchstgebote der Konkurrenten habe. Andrew Allemann von domainnewswire.com griff die Sache auf und schrieb GoDaddy an.

GoDaddy nahm mit den Worten Stellung, man habe keine Regelung, die den Mitarbeitern das Bieten bei solchen Aftermarket-Versteigerung untersage. Aber man habe Werkzeuge, die dafür sorgen, dass die Mitarbeiter keinerlei Vorteile gegenüber anderen Bietern haben.

Andrew Alleman bohrte nach und stellte fest: auch bei NameJet sei den Mitarbeitern das Mitbieten erlaubt; jedoch beschränke sich das auf Domain-Namen, für die sonst keine Gebote vorhanden sind und nur, soweit das von einem Manager abgesegnet sei. Dasselbe gelte für Enom; wie es mit Network Solutions, die zu dieser Gruppe gehört, aussieht, blieb unklar. Anders sieht es bei Snapnames aus: hier dürfen die Mitarbeiter nicht bieten, auch die von der Mutter Oversee.net nicht. Sedo und Pool.com haben sogar klare Mitarbeiter-Regeln hinsichtlich des Mitbietens.

Sedo bietet die wohl strengsten Regelungen: Danach verpflichten sich jeder Mitarbeiter und auch die Gründer des Unternehmens schriftlich, für die Zeit, die sie in einem Arbeitsverhältnis zu Sedo stehen, in keiner Weise mit Domains zu spekulieren. Ausnahmen bilden lediglich Domains von Kinder- und Familiennamen. Pool hingegen erlaubt seinen Mitarbeitern das Mitbieten bei Domain-Auktionen, allerdings unter Einschränkungen. So teilte CEO Richard Schreier Allemann mit, entweder dürfen die Mitarbeiter ein unabänderliches Gebot je Auktion abgeben, oder sie müssten bieten, bis sie den Zuschlag erhalten; Abspringen von der Auktion dürfen sie in diesem Falle nicht.

Allemann sieht das Problem, dass solche Unternehmen nach fähigen Domainern als Angestellten suchen; nur wie kann man denen vernünftigerweise das Domainen verbieten. Mit jedem Mitarbeiter erwächst so ein Interessenskonflikt, der im Zweifelsfalle dazu führt, dass der Domainer Domainer bleibt und nicht Angestellter wird. Doch bei Sedo scheint das keine Probleme zu machen, denn auf Befragen von Allemann hieß es, wichtig sei der sichere und vertrauenswürdige Marktplatz für Domains, den man errichte; dafür hätten die Mitarbeiter von Sedo Verständnis und beugten sich gerne der strengen Vereinbarung.

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