Rückblick

Viel Applaus für newdomains.org

Mit viel Applaus ist am vergangenen Dienstag die »Munich Conference on New Top Level Domains 2013« zu Ende gegangen: zahlreiche hochkarätige Vertreter der Domain Name Industry gaben exklusive Einblick in ihre nTLD-Pläne und standen zudem den Teilnehmern Rede und Antwort.

Bereits die »Pre Conference« am 27. Oktober 2013 lieferte den Teilnehmern die viel zitierten Fakten, Fakten, Fakten. „Klotzen statt kleckern“ heisst zum Beispiel das nTLD-Motto der 1&1 Internet AG. Rund EUR 57 Mio. hat der Provider aus Montabaur bisher in sein nTLD-Marketing gesteckt, davon ca. EUR 35 Mio. allein in TV-Werbung. Soviel Anstrengung blieb nicht ohne Erfolg: die Zahl der Visits konnte so um 214 Prozent, die Zahl der Domain-Vorbestellungen sogar um 277 Prozent gesteigert werden. Aktuell zählt 1&1 über 3,5 Mio. Vorbestellungen, wobei man in Aussicht stellte, im Lauf der Zeit über 700 neue Domain-Endungen anbieten zu wollen.

Den eigentlichen Auftakt der Konferenz markierte jedoch die Keynote von ICANN-CEO Fadi Chehadé am 28. September 2013. Er nutzte die Rede, um erneut seine Absicht zu unterstreichen, ICANN von der US-Regierung unabhängig zu machen. Der aktuelle ICANN-Vertrag, in dem den USA eine einzigartige Vormachtstellung eingeräumt werde, sei schlicht nicht zukunftsfähig. Die Trennung habe man schon immer angestrebt; die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden würden nun aber wie ein Beschleuniger wirken. Zugleich warnte er jedoch davor, ein Vakuum zu schaffen oder sonst Entscheidungen zu treffen, welche die Stabilität des Domain Name System gefährden könnten. Ausserdem verwahrte er sich gegen Ankündigungen, das »multistakeholder«-Modell in ein multilaterales Gebilde umzuwandeln und die Internet-Verwaltung damit praktisch in die Hände allein der Politik zu legen. Den Registries und Registraren versprach er, professioneller und kundenorientierter arbeiten zu wollen; gelitten hätten sie genug.

Als eines der Highlights entpuppte sich das vermeintlich juristisch trockene Thema »ICANN Contract vs. National Law«, in dessen Mittelpunkt das Thema Datenschutz und die »Article 29 Working Party«, eine inoffizielle Gruppierung der EU-Datenschutzbeauftragten, stand. Während ICANN die Registrare über das »Registrar Accreditation Agreement« (RAA) zwingen will, Daten zu sammeln und vorzuhalten, setzt der nationale Datenschutz auf den Grundsatz der Datensparsamkeit, so dass die Registrare letztlich in eine unauflösbare Konfliktsituation gedrängt würden. Auch das Dauerstreitthema »WHOIS« wurde damit angesprochen, wobei Fadi Chehadé mit dem Bonmot zitiert wurde, dass es zwei ungelöste Dauerkonflikte auf dieser Welt gäbe – Palästina und eben WHOIS.

Besonders angetan zeigten sich schließlich viele Teilnehmer von der Dinnershow »teatro« des bayerischen Sternekochs Alfons Schuhbeck, der den akrobatischen Einlagen seiner Künstler mit einer persönlichen Gesangseinlage die Krone aufsetzte. Wer sich jetzt ärgert, weil er das alles verpasst hat, der kann sich trösten – eine Neuauflage der inzwischen bedeutendsten nTLD-Konferenz in Europa ist wahrscheinlich.

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