DNA

Adrian Kinderis rüttelt die Domain-Industrie wach

»Hört endlich mit dem Gezänk auf« – Adrian Kinderis, vormals CEO der AusRegistry Group und seit kurzem für Neustar Inc. tätig, hat die Domain Name Industry in einer aufrüttelnden Rede aufgefordert, erwachsen zu werden.

Anlässlich der NamesCon-Konferenz, die vom 10. bis 13. Januar 2016 in Las Vegas stattfand und hochkarätig besetzt war, nutzte Kinderis seine Redezeit, um als Vertreter der »Domain Name Association« (DNA) seinen aufgestauten Unmut über die Branche zu äussern. Zwei Themen lagen ihm besonders am Herzen. Zuerst nannte er das Verständnis für »best practice«. Zu lange habe die Industrie die Augen vor offensichtlichen Fehlentwicklungen verschlossen, die sich zu einer Plage entwickelt hätten. Als Beispiel nannte Kinderis, dass man nicht alles dafür getan habe, die Kunden jederzeit zufriedenzustellen; dies müsse sich ändern. Erst der Frust der Kunden habe dazu geführt, dass die Rufe nach mehr Regulation stärker geworden sind. Unglücklicherweise würden daher nun Regierungen und Strafverfolgungsbehörden versuchen, das Ruder zu übernehmen und dabei ihre Kompetenzen überschreiten. Die DNA sei jedoch überzeugt, dass man die Ziele der Domain Name Industry besser über Selbstregulierung erreichen könne. Nur ein aktives, gemeinsames Agieren mit der Internet-Verwaltung ICANN würde dies unterstützen.

Dies führte ihn zu seinem zweiten Punkt. Plakativ forderte er, die »domain wars« endlich zu beenden. Wörtlich sagte er:

The coms, the not-coms, the IDNs, the ccTLDs vs gTLDs; this must stop.

Ohne die Einführung von gTLDs und IDNs hätten sich die Verbraucher längst nach anderen Alternativen umgesehen. Innerhalb der Branche sei es darum gegangen, ein größeres Stück vom Kuchen zu erhalten, statt daran zu arbeiten, dass der Kuchen größer werde. Dabei gäbe es durchaus Alternativen zu Domains; QR-Codes hätten es versucht, und Apps versuchen es immer noch. Es gehe daher darum, »universal awareness« und »universal acceptance« zu schaffen; die Internetnutzer müssten wissen und verstehen, welche Chancen und Möglichkeiten Domains bieten. Und vor allem: wenn sich Kunden für eine Domain entscheiden, müsse der Erwerb in einem standardisierten, bedienerfreundlichen Verfahren ablaufen.

Insgesamt verstand Kinderis seine Rede als Aufforderung an die Konferenz-Teilnehmer, sich in der DNA zu engagieren. Doch seine Worte fanden weit darüber hinaus Gehör, und lösten in diversen Blogs rege Kommentare aus. So sieht es Kinderis beispielsweise trotz einiger Kritik nicht als schlecht, wenn eine Domain unter .car US$ 60,– koste; wer das nicht zahlen wolle, müsse es auch nicht tun. Es gäbe Schuhe für US$ 5,– das Paar, und es gäbe welche für US$ 5.000,– das Paar – die Entscheidung treffe der Kunde.

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