ICANN

Erfolgreiches Meeting in Singapur

Unter dem Eindruck der beiden dominierenden Thema »IANA-Transition« und »Accountability« ist letzte Woche das 52. Meeting der Internet-Verwaltung ICANN in Singapur zu Ende gegangen. Und eines wurde klar: die nächste Einführungsrunde für neue Top Level Domains gibt es frühestens im Jahr 2019.

Seit die US-Regierung im März 2014 angekündigt hat, die Verantwortung für die IANA-Funktionen und damit eine Schlüsselfunktion des Domain Name Systems in die Hände der Internet-Community legen zu wollen, hat eine weltweite Diskussion über das künftige Modell der Netz-Verwaltung begonnen. Die Cross Community Working Group (CWG) hat diese Diskussionen nunmehr kanalisiert und vier Vorschläge entwickelt, die unter anderem über Elemente wie die Gründung einer Stiftung nach US-Recht, Schaffung eines neuartigen Dienstleisters bis zur Fortentwicklung von ICANN reichen; letzteres greift die Forderung nach mehr »Accountability«, also einer gesteigerten Verantwortung Hand in Hand mit einer ebenso gesteigerten Rechenschaftspflicht von ICANN auf. Das Echo auf diese Vorschläge war positiv; bis zu einer Entscheidung werden aber noch einige Monate vergehen, zumal abzuwarten ist, ob die US-Regierung ihren Segen erteilt. ICANN-CEO Fadi Chehade möchte jedoch aufs Tempo drücken; das Zeitfenster für den Übergang könnte sich auch wieder schließen.

But those who for their own purposes try to delay the process, should make no mistake that we know that the most powerful tool to kill something is to delay it”,

so Chehade wörtlich während seiner Eröffnungsrede.

Nicht in jeder Hinsicht zufrieden mit der Arbeit ICANNs zeigte sich der Regierungsbeirat Governmental Advisory Committee (GAC). In seinem traditionellen Communiqué betonte das inzwischen 150 Mitglieder starke GAC zwar, dass den Übergang der IANA-Funktionen weiterhin unterstützen werde, kritisierte jedoch deutlich das so genannte Public Interest Commitments Dispute Resolution Procedure (PICDRP). Bei den Public Interest Commitments (PICs) handelt es sich um freiwillige Ergänzungen zu einem Registryvertrag, mit dem sich ein Domain-Verwalter selbst zur Einhaltung von Standards verpflichtet; das PICDRP-Verfahren dient so der Prüfung, ob diese Standards eingehalten werden. Allerdings ist es nach Ansicht des GAC komplex, langatmig und unklar, und muss dringend nachgebessert werden, um Regierungen und Strafverfolgern die Möglichkeit zu einem effektiven Einschreiten zu geben. Ausserdem zeigt sich das GAC verärgert, dass Zwei-ZeichenDomains unter neuen Endungen freigegeben werden sollen, selbst wenn sie – wie im Fall von de.beispiel oder at.beispiel – einer bereits existierenden Länderendung entsprechen. Hier soll ICANN nachbessern und einen Mechanismus schaffen, über den betroffene Länder informiert werden, dass eine Registrierung stattfinden soll.

Auch das Thema neue globale Top Level Domains wurde gestreift, insbesondere die Frage der nächsten Einführungsrunde. Anlässlich des ICANN-Meetings in London hatte sich eine Arbeitsgruppe etabliert, die voreilige Hoffnungen begraben hat: vor dem Jahr 2019 dürfte es keine weitere Runde geben. Nicht ganz so lange dauert es bis zum nächsten ICANN-Meeting, das vom 21. bis zum 25. Juni 2015 in Buenos Aires (Argentinien) stattfinden wird; die Registrierung für Teilnehmer ist ab sofort möglich.

Eine Zusammenfassung des 52. ICANN-Meetings finden Sie hier.

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